Mittwoch, Juni 01, 2005

Mexico City: Straßenverkäufer auf dem Vormarsch


In einem Zeitungsartikel von heute steht zu lesen, dass laut einer Studie von UNAM und Centro Francés de Estudios Mexicanos y Centroamericanos (Mensch, hätten die nicht einen komplizierteren Namen auswählen können? ;) ) auf je 85 Einwohner von Mexico City ein Straßenverkäufer kommt - konkret (obwohl inoffiziell): 201.570 gibt's in der Zona Metropolitana des Valle de México. Noch konkreter: das Problem ist außer Kontrolle geraten, weil Politiker verschlafen haben, etwas zu unternehmen - auch "Wundermänner" wie López Hablador oder Rubén Mendoza (der gerade mit "si lo pude hacer para unos también lo puedo hacer para todos" für den gobernador-Sessel des EdoMex zur Wahl steht).
Die meisten gibt's in den delegaciones GAM, Cuauhtémoc (davon kann ich ein Lied singen hier in Balderas, wo ich arbeite), Álvaro Obregón und Iztapalapa; in den umliegenden municipios v.a. in Coacalco, La Paz, Chicoloapan und Tlalnepantla.

Durchschnittlich "arbeiten" ambulantes weniger als 8 Stunden täglich 4 Tage die Woche und verdienen bis zu 2 salarios mínimos am Tag (was ich persönlich für ein Gerücht halte, weil alle immer lügen, wenn sie gefragt werden, wieviel sie verdienen, während man die ambulantes-Anzahl und Arbeitsstunden durch einfache Beobachtung zählen kann)... d.h., dass Straßenverkäufer mehr erreicht haben als steuerzahlende Arbeitnehmer: 30-Stunden-Woche bei doppeltem Lohnausgleich !! Wahnsinn !! ;) LOL

Laut der Studie liegt die hohe Zahl der ambulantes an fehlenden "formellen" (d.h. legalen, besteuerte) Arbeitsplätzen und die hohen Ansprüche an gutausgebildete Spezialisten.
Außerdem trägt die Straßenverkauferei zu Steuer-Ausfall, Piraterie und Verkehrsbehinderungen (!!) bei; außerdem nehmen sie öffentlichen Raum (z.B. Bürgersteige) als ihr "Eigentum" an, lassen ihren Müll zurück und machen oft Krach.
Ambulantaje ist kein Randproblem mehr: momentan arbeitet etwa die Hälfte der arbeitsfähigen Bevölkerung in diesem Bereich.

Spezis wie López Hablador mußten angesicht dieser Studie natürlich gleich wieder mit dem Finger auf den Präsidenten zeigen und ihm die Schuld in die Schuhe schieben.
Dabei handelt es sich doch um seine Stadt, in der die Probleme schon nicht mehr kontrollierbar sind - andere Städte wie Guadalajara, Puebla und Monterrey haben die ambulantes besser im Griff; in Morelia gibt's im centro histórico keinen einzigen Straßenstand.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Roland
gut, dass Du auch die Nachteile aufgezählt hast, die diesen Straßenverkauf ausmachen.
Hinzuzufügen ist, dass aber auch viele Kinder und Jugendliche ohne Schulausbildung verkaufen -
d.h. sie schwänzen die Schule zu Gunsten des Verkaufs.

Es kann schon sehr lästig werden mit diesem Straßenverkauf.
In Puerto Vallarta hat man den Leuten den Zutritt zu den Hotels untersagt und auch am Strand, der zum Hotel gehört. Zwinkert man sie aber heran, schleichen sie, ihre Ware versteckend heran.

In Cuernavaca sind die Stände auch vom Zocalo verschwunden - und konzentriert rechts neben dem Palacio Cortez untergebracht so dass ein einheitlicher Markt entsteht.
Ebenso in Acapulco. Umherstreifende Händler gibt es dennoch.
Und in DF ist auch eine Seite des Zocalos, (wo die Restruinen liegen)
mit Ständen belegt.

Das sind in dem Sinne keine Gebäude - die Plätze wo konzentriert angeboten und natürlich dadurch auch das Angebot vergleichbarer wird - bestenfalls gibt es Aussenmauern und wie gehabt Zeltplanen mit Seilen befestigt.
Ob aber in diesen Konzentrationen "Standgebühren" oder gar Steuern eingenommen werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber, in Acapulco habe ich dort keine Kinder in Erinnerung. Die wurden eher zum Betteln vorgeschickt.

Aber ehrlich gesagt - bei allen Nachteilen für das Land, den Menschen selbst - würde es sie nicht geben, wärs nur halb so schön - und bunt und man würde auch eher nicht indigene Menschen anschauen dürfen.

Gruß Clara

01 Juni, 2005 14:49  

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