Montag, August 01, 2005

Deutsche in Mexico (I): Johann Cromberger

Deutsche trifft man immer und überall auf der Welt - wie Pest und Colera haben sie sich auf dem ganzen Planeten verbreitet. Noch schlimmer ist, dass sie auch noch Einfluss genommen haben auf die Entwicklung in ihrem Gastland. (Nehmt das bloß nicht persönlich).

In dieser kleinen Serie stelle ich bekannte (bereits verstorbene) Deutsche vor, die entscheidenden, nicht immer positiven Einfluss in/auf Mexico ausgeübt haben.

Ich beginne mit einem der ersten, der in das Land investierte: Juan Cromberger (im Deutschen Johann Cromberger). Ob er jemals selbst nach Mexico kam, konnte ich nicht erfahren.

Juan Cromberger, Drucker deutscher Abstammung, war bereits der Buchdrucker von Sevilla; er hatte Exklusiv-Lizenz zum Drucken und Vertrieb von Büchern in der Stadt. Dadurch hatte er Vermögen zur Verfügung, um in fernen Amerika eine Drucker-Werkstatt einzurichten, was damals wegen der Maschinen- und Papier-Kosten nicht billig war.

Der erste Bischof Mexico's, Fray Juan de Zumárraga und der erste Vize-König von Neu-Spanien, Don Antonio de Mendoza, gaben den Anstoß und so wurde mit Cromberger ein Vertrag für 10 Jahre Exklusivität in Druck und Importation von Büchern in Amerika ausgehandelt.
Er schickte einen hohen Angestellten seiner Firma, den Italiener Giovanni Paoli (Juan Pablos im Spanischen) nach Neu-Spanien, um die Werkstatt zu gründen und zu leiten.

Im April 1540 öffnete die Drucker-Werkstatt Casa de Juan Cromberger ihre Türen in einem dem Bischof gehörenden Gebäude Ecke Moneda und (heute) Lic. Verdad, das auch heute noch steht und als erste Druckerei Amerikas gilt.

Juan Cromberger starb im September 1540, und obwohl die örtlichen Behörden starkes Interesse an der Weiterführung der Druckerei hatten, erfüllten Cromberger's Erben nicht die Vereinbarungen, obwohl ihnen verschiedene Güter in Mexico geschenkt wurden (u.a. Haciendas und Minen in Sultepec).
Ab 1548 wurden die Besitzrechte der Werkstatt auf Juan Pablos übertragen und später übernahm diese Don Luis de Velasco.