Mittwoch, April 20, 2005

Reaktionen auf Sepp's Wahl zum Papst

Laut Spiegel Online ist es so (ich zitiere):
    "In Brasilien und Mexiko nahm die Bevölkerung die Wahl des neuen Papstes mit Enttäuschung zu Kenntnis, weil sie auf einen Kandidaten der Region gehofft hatte."

Ich weiß nicht, was die Brasilianer denken, aber die allermeisten Mexicaner sind bestimmt nicht enttäuscht.

Viele Freunde und Bekannte gratulierten mir zur Wahl, obwohl ich da doch gar nichts mit zu tun hatte. Ein Kollege bat sogar um einen Segen (im Spass natürlich); der Kellner in meinem "Mittags"-Restaurant sagte: "Ihr Deutschen seid schon tolle Menschen: erst die Weltmeisterschaft und jetzt der Papst." (das war schon fast peinlich); der vigilante in meinem Wohngebiet rief mir von weitem zu: "Es wurde ein Deutscher zum Papst gewählt!"

Und dann:
    " In Mexiko versammelten sich Passanten vor der Kathedrale von Mexiko-City, um die Wahl des neuen Papstes zu kommentieren. Viele hatten auf einen Sieg des mexikanischen Erzbischofs Norberto Rivera gehofft. Präsident Vicente Fox, ein tiefgläubiger Katholik, versuchte die Enttäuschung zu überspielen: Er lud Ratzinger spontan zu einem Besuch ein."

Haha, das ist wirklich komisch. Wer ernsthaft geglaubt hatte, Nobby Rivera hätte auch nur die geringste Chance gehabt, Papst zu werden, der glaubt auch, Mexico wird 2006 Fußball-Weltmeister. Herr Rivera mischt sich zu sehr in die Politik ein und hat theologisch kaum etwas zu melden; außerdem gibt's da noch die anhaltenden Gerüchte über enge Verbindungen zu Narcos und deren großzügiger Spenden an die kath. Kirche (Da war doch mal was mit Ablass-Briefen im 16. Jahrhundert... Was war da nur? ... Wer war das nur? ... ;) ).

Vielleicht sollte der Spiegel einmal einen Korrespondenten nach Mexico schicken und nicht einen, der in Brasilien wohnt, das Wort für ganz Lateinamerika ergreifen lassen.