Confederations Cup: DEU - MEX
Ausnahmsweise hatte ich die Möglichkeit, das Spiel zu sehen.
Und ich fand die Art und Weise, wie die deutsche Mannschaft spielte, erfrischend - nicht mehr so einen langweiligen Altherren-Fußball, den man zum Ende von Berti Vogts' Ära hin und während der gesamten Völler-Zeit kannte, sondern ein Spiel nach vorne, mit Zweikämpfen. Das Nach-Vorne-Spielen hatte aber als dumme (denn taktisch war es ziemlich daneben) Nebenwirkung das Bloßstellen der Abwehr, was man an den drei gut herausgespielten mexicanischen Treffern sehen konnte. Sogar einen Kopfball-Tor gab's vom gerade mal 1,80-Meter-Mann Borgetti gegen die 2-Meter-Hünen in der deutschen Abwehr. Blamabel für Deutschland.
In der deutschen Presse wird die Klinsmannschaft ja mittlerweile so hochgejubelt, als ob sie tatsächlich Chancen hätte, irgendetwas zu reißen mit dieser seltsamen Spielweise, bei der man ein Tor macht, um spätestens 10 Minuten später einen reinzubekommen. Das war beim Spiel gegen Australien so (und die sind ja wohl wirklich nicht ernst zu nehmen), gegen Argentinien und auch gegen Brasilien.
Deshalb verstehe ich dieses Hochgejubele ganz und gar nicht. Aber offenbar steckt Klinsmann mit seinen nichtssagenden Statements, der konstanten Zufriedenheit mit der Mannschaft und der ständigen Grinse die Presse an - und es stimmt: man muss ein wirklicher Optimist sein, um ernsthaft zu glauben, diese Mannschaft schafft mehr als das Achtelfinale bei der WM nächstes Jahr.
Sei's drum: ich finde Mexico hätte es mindestens genauso verdient zu gewinnen.
Warum? Weil die Mannschaft für ihre Verhältnisse hervorragend gespielt hat. Hätte das deutsche Berufs-Optimisten-Team dreimal einen Rückstand aufgeholt? Wohl kaum.
Während Deutschland im ConfedCup-Turnier angetreten war, um es zu gewinnen (und doch nur ein ziemlich hart erkämpfter dritter Platz dabei herumkam), war Mexico nach dem Motto "a ver que sale" angereist, hatte gegen Brasilien gewonnen und war bis zu diesem Spiel als eins von zwei Teams im Turnier ungeschlagen gewesen (Elfmeter-Schießen sind immer Glückssache und gelten für mich nicht als Siege oder Niederlagen).
Dass Mexico jetzt plötzlich in Europa als Favorit für die WM 2006 gehandelt wird, ist ja wohl ein Witz. Nicht mal die Mexicaner selbst glauben das, und die sind desöfteren schon mal fuera de la realidad, was die Künste ihres Nationalteams angeht.
Aber so kann (klins)man(n) halt leichter verschleiern, wie's wirklich um die deutsche Nationalmannschaft bestellt ist.
3 Comments:
Also ich waer da jetzt nicht ganz so kritisch. Klar, die Schwaechen in der Abwehr waren kaum zu uebersehen, aber ich denken, dass man der Mannschaft zugute halte muss, dass sie immerhin 70 Minuten in Unterzahl gespielt hat. Von daher finde ich hat sie schon "verdienter" gewonnen als die Mexikaner. Vor allem in der (kraeftezehrenderen) Nachspielzeit ging die Aktion von deutscher Seite aus (soweit ich das im Ticker verfolgen konnte). Abwehr, wie gesagt, ist ein Thema fuer sich, aber ich denke mit dieser Mannschaft und der Einstellung kann man einer Vorrunde und dem Achtelfinale der WM locker und entspannt entgegensehen. Und es bleibt ja noch Zeit, sich zu verbessern.
Also nicht jede Verbesserung kaputt reden - wir sind ja schliesslich nicht in Deutschland ;)
Hallo Roalnd,
was ich nicht verstehe: warum meinst Du hat LaVolpe Fonseca gleich zu Beginn der 2. Halbzeit rausgenommen?
Ich denke, der hätte doch noch richtig gefährlich für die Deutschen werden können!?
Lisa
Übrigens ist Oliver Kahn ähnlicher Meinung wie ich, was das Abwehr-Problem angeht. Auf sportschau.de gibt er seinen Standpunkt wieder.
Warum La Volpe Kikín ausgewechselt hat? Keine Ahnung.
Vielleicht hat der Cruz Azul-Präsident angerufen und eine Erhöhung der Prämie für ihn verlangt... ;) LOL
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