Montag, Juni 27, 2005

Metrobus: Fehlplanung (III)


Eine Woche ist es her, dass der Metrobus eingeweiht wurde und ich letzten Montag Zeuge bzw. Opfer des resultierenden Verkehrschaos' wurde.

Am Dienstag geschah dann etwas, was ich (aus früheren Erfahrungen) für einen Zufall hielt: der Verkehrsfluß bei den Indios Verdes war so gut, dass ich 20 Minuten zu früh ins Büro kam. Das gleiche passierte Mittwoch, Donnerstag und Freitag und heute auch. Ein Wunder!
Ein Bekannter, der die gleiche Strecke "erleidet" ;), erzählte mir am Samstag, seine Kollegen hätten ihm sogar applaudiert, weil er pünktlich zur Arbeit kam.
Fairerweise muss man sagen, dass gerade die Schulferien anfangen und daher der Verkehr nicht ganz so pesado ist wie sonst und ein Teilstück des Circuito Mexiquense, einer neuen (natürlich kostenpflichtigen) Ring-Autobahn um den D.F., eröffnet worden ist (nämlich von der Av. Central bis zur Autobahn Peñón - Texcoco) und offenbar mehrere Autofahrer diese nutzen - aber trotzdem verdient die Tatsache, dass ich zur Abwechslung einmal eine Woche lang pünktlich, bzw. überpünktlich im Büro bin, eine besondere Erwähnung.

Das Thema Metrobus ist das Thema Nr.1 im D.F.; alle Zeitungen schreiben von den ständigen Katastrophen im Betrieb (Beispiel 1, Beispiel 2, Beispiel 3), und in einem Beitrag in der Mexico-Community wird heftig diskutiert. Da gibt es einen López Hablador-Fan, der den Metrobus mit Händen und Füßen verteidigt (Hauptargument: "Ich benutze ihn, er fährt und ist umsonst. Deshalb ist er gut. Außerdem sind alle gegen AMLO." (kein Zitat; nur Zusammenfassung der Aussagen)), einen Ex-DF-Bewohner, der die Stadt und deren Infrastruktur-Probleme als verlorene Liebesmüh' sieht ("Fazit: Man kommt nicht zu Pott.") und einen Mexicaner, der die Probleme der Stadt nicht als verloren sieht.

Ich sehe es so: eigentlich war (ist?) ja eine Metrolinie unter der Av. Insurgentes geplant, aber weil López Hablador das Geld für sein Prestige-Objekt Segundo Piso del Periférico ausgegeben hat, blieb ihm als Alternative nur der Metrobus übrig.

Einen Satz möchte ich aber direkt zitieren (Aussage von wolfmex in oben genannter Diskussion) als Denkanstoß: "Pero repito, en Mexiko kommt man einfach nicht zu Pott und das faengt schon mit der Bevoelkerung an. Man will und erwartet etwas, tut aber selbst recht wenig um zum gelingen beizusteuern.
Wenn man dann an die Entscheidungstraeger denkt, kommt einem das grausen. Da ist es nicht nur mehr die Passivitaet (wie beim Volk), sondern eine berechnende Aktivitaet von einzelnen Personen und Gruppen, die nur persoenliche Ziele verfolgen, denen alles andere Schnurz ist."

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

"Ich benutze ihn, er fährt und ist umsonst. Deshalb ist er gut. Außerdem sind alle gegen AMLO."
na ganz so dürftig waren meine Komentare in dem Beitrag ja nicht, kann jajeder gerne nachlesen. Das ich ein "AMLO-Fan" bin ist dagegen schon eher richtig, auch da gibt`s etwas mehr dazu im Forum zu lesen.
Mir erscheint aber am wichtigsten das der Individualverkehr erstmalig ein Spur abgeben muss und der ÔPN gefördert wird..wir werden ja sehen wie sich dieser Pilotprojekt entwickelt.

28 Juni, 2005 00:31  

Kommentar veröffentlichen

<< Home