Kinderkram bei den EdoMex-Wahlen (V)
Es gab drei Kandidaten für den Posten des gobernador: Enrique Peña Nieto - PRI/PVEM, Rubén Mendoza Ayala - PAN/Convergencia und Yeidckol Polevnsky Gurwitz - PRD/PT
Eine wirkliche Alternative war also nicht vorhanden, denn keiner der drei hatte irgendetwas zu sagen. Es war also so, wie es die deutsche Comic-Figur Werner vor Jahren einmal sagte (sinngemäß): "Wenn Du drei Haufen Kacke hast, welchen würdest Du wählen?"
Genau das haben wohl die mexiquenses (so selbst-bezeichnen sich die Einwohner des estado de México) auch gedacht, und nur lächerliche 40% der Wahlberechtigten gingen an die Urnen.
Natürlich (und das war von vorn herein klar, weil die Partei an der Macht ist und der jetzige gobernador Arturo Montiel 2006 Präsident werden will) hat der PRI-Kandidat gewonnen (etwa 47% der Stimmen), gefolgt vom PAN-Mann (ca. 24%) und der PRD-Bewerberin (ebenfalls um die 24%).
Konkret: nur etwa 18,8% der Wahlberechtigten haben für den priista Peña Nieto gestimmt - von Legitimierung kaum eine Spur, wie ich finde.
In der Summe der Ergebnisse heißt das aber auch, dass nur ca. 95% der abgegebenen Stimmen gültig waren - ich nehme an, wirkliche Protestwähler haben ihren Wahlzettel ungültig gemacht.
Ich habe Familie, Freunden und Bekannten die Stimmabgabe sehr nahe gelegt und mit dem Argument "Wer nicht wählt, hat kein Recht, sich über die Regierung zu beklagen." ihnen die Idee der Ungültigkeits-Machung gegeben. Ob's sie's nun wirklich getan haben, entzieht sich meiner Kenntnis - das will ich auch gar nicht wissen.
Ich persönlich zweifle etwas an der Rechtmäßigkeit der Wahlen.
Während bei früheren elecciones immer die primaria um die Ecke zur Verfügung gestellt wurde (ist ja schließlich ein öffentliches Gebäude), war dieses Mal das Wahllokal mitten auf der Straße. Auf Ständern, ähnlich denen, die mexicanische Restaurant-Kellner zum Tablett-Abstellen benutzen, war eine Plastikschachtel mit dem IEEM-Logo und dem Sprüchlein "tu voto es libre y secreto" aufgesetzt und ein paar Plastiktüten-Streifen (so sahen sie aus) sollten neugierige Blicke abhalten. An einer Hauswand waren ein paar Plastik-Planen als Sonnenschutz aufgespannt (wie bei den Straßenverkäufern im D.F.) und ein paar Klapptische aufgestellt, an denen die Wahlhelfer saßen und die Wahllisten prüften und davor die durchsichtigen Urnen. Bei jedem stärkeren Windstoß gingen die nicht-besetzten "Wahl-Kabinen" fliegen und ein Helfer mußte sie einsammeln.
Ziemlich improvisiert, und das in einem Land, das mittlerweile (angeblich?) demokratisch ist.
Aber: was soll's. Ich beobachte nur und kann als Ausländer an Wahlen nicht teilnehmen.
Zum Glück, denn auch ich wüßte nicht, welchen der Kacke-Haufen ich gewählt hätte.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home