Montag, Juli 04, 2005

Vom Sinn und Unsinn der ley seca

Gestern waren Wahlen zum gobernador des EdoMex ("gewonnen" hat natürlich der Kandidat, der am besten schummeln konnte).
Deswegen trat von 0.00 Uhr am Samstag bis 24.00 Uhr am Sonntag die famose ley seca (wörtlich: Trockengesetz) in Kraft, die den Verkauf von alkoholischen Getränken verbietet. Im gesamten Bundesstaat Mexico gab's (offiziell!) kein Bier, Wein, Tequila, ... zu kaufen, auch nicht in Restaurants (in Verbindung mit einer Mahlzeit) und cantinas.

Am Samstag hatte ich ein paar Freunde zu Besuch und natürlich wollten wir ein (oder zwei) Bierchen trinken. Also fuhr ich ins 15 km entfernte Tizayuca (ein gott-, oder besser: OXXO-verlassenes Kuhdorf, in dem um 20.30 Uhr schon die Bürgersteige hochgeklappt waren), das im Bundesstaat Hidalgo liegt und in dem die ley seca nicht galt.
So einfach umgeht man das Gesetz. Leute aus Naucalpan oder Ecatepec fuhren in den D.F. und versorgten sich dort.

Womit wir beim Thema dieses Beitrags sind: welchen Sinn macht die ley seca?
Denkt der Gesetzgeber, die Leute würden sich vor der Wahl besaufen und dann wegen Kater-Kopfschmerzen nicht wählen gehen?
Wird den Bürgern die Fähigkeit, selbst zu entscheiden, ob und wieviel sie trinken, abgesprochen, um sie dann, "wie es sein muß", an die Wahlurne zu rufen, damit sie zeigen, dass sie mündig sind?

Ironische Logik mit Paradox-Einschlag.