Metrobús: Fehlplanung (V)
Als der berühmt-berüchtigte Metrobús vor etwa 2,5 Monaten eingeweiht wurde, war ich erstaunt, wie gut doch der Verkehrsfluß für den aus dem Norden kommenden Verkehr war (Eintrag hier).
Leider war das nur eine relativ kurze Zeit so, und jetzt ist's wieder wie eh und je (sprich: durch den unregulierten ÖPNV verursachtes Chaos).
Obwohl die D.F.-Regierung zwar eine sehr sinnvolle Extra-Einfahr-Spur für die in Indios Verdes endenden Buslinien gebaut hat, hat sie mal wieder (!) alle anderen ÖPNV-Teilnehmer (Taxis, (die angeblich nicht mehr vorhandenen) peseros und Fernbusse) schlichtweg vergessen (oder absichtlich versucht zu verdrängen?). Für diesen ÖPNV gibt es einfach keinen Platz, und so muß er ihn sich suchen, was -wie üblich- Staus verursacht.
Hinter der Metrobús-Station/estación terminal Indios Verdes gibt es die Abfahrt Ticomán, wo etwa 35 x 5 m Platz bleibt, um dort anzuhalten und seine Passagiere aussteigen zu lassen. Da taxistas immer gut organisiert sind (vor allem, um desmadre zu verursachen), haben sie sich gleich ein Stück dieses Platzes "reserviert", um dort ihre base einzurichten, die (natürlich) eifrigst von der Bevölkerung genutzt wird.
Die ankommenden Busse verhalten sich so wie immer: der erste hält vorne an und läßt die Leute aussteigen; der nächste hintendran und so weiter. Natürlich rückt keiner nach vorne nach, wenn die ersten wieder weg fahren; also entstehen Lücken, die dann von von hinten kommenden Bussen ausgenutzt werden, in dem sie überholen, einfach einscheren, sich quer vor die anderen stellen und dann die Ruhe weg haben, um ihre Passagiere "abzuladen" . Die dahinterstehenden, die mittlerweile weiterfahren wollen, müssen Akrobatik-Übungen veranstalten, um wieder in den Verkehrsfluß hineinzukommen, was dann ihrerseits einen immensen Stau verursacht.
Die dabeistehenden Polizisten interessiert das nicht die Bohne; sie sind ja nur da, um aufzupassen, dass da niemand auf dem 35-x-5-m-Platz parkt - alles andere geht sie nichts an (außer, sie entdecken eine nicht reguläre camioneta mit Nicht-D.F.-Kennzeichen, der man mal schnell eine kleine cooperación für's Frühstück beim California an der Ecke abnehmen kann).
Eigentlich, wenn ich so meine Worte lese, ist das lustig und man kann nur schmunzelnd mit dem Kopf schütteln über "diese Mexicaner", aber wenn man das täglich durchmacht, ist schnell Schluß mit lustig. Schlimmer ist es eigentlich, dass das sowohl den Behörden als auch der Bevölkerung absolut egal zu sein scheint, und sie, anstatt Verbesserungen zu fordern, nach Alternativ-Wegen suchen, die dann über kurz oder lang ein ebenso großes Chaos darstellen.
Na ja, was soll's; außerdem ist gerade September.
In diesem Sinne: ¡Viva México cabrones! :)
P.S. die Schulden der D.F.-Regierung an die Metrobús-Betreiberfirma für 3 Wochen Gratis-Betrieb (wegen López Hablador's chistosada, den Bus unbedingt einweihen zu wollen, obwohl's keine Ticketverkaufs-Kapazitäten gab) belaufen sich auf 4,3 Mio. Pesos, die Ende dieser Woche fällig sind. Natürlich zahlt die Regierung nicht pünktlich (angeblich sind 2 Mio. von der Secretaria de Medio Ambiente (auch "Claudia's Spielplatz" genannt) unterwegs, aber wegen "bürokratischer Hürden" kommen sie nicht rechtzeitig auf dem Konto der Betreiberfirma an) oder gar nicht (die Antwort der Secretaría de Transporte y Vialidad steht aus). Mehr dazu im El Gráfico.
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