Mittwoch, September 07, 2005

Mexico und der Müll

Wenn ich als Ausländer was zum Thema sage, ist das "Meckerei". Wenn ein Mexicaner was dazu sagt, ist das ernstzunehmende Kritik.

Herr Jean Meyer, Sie haben das Wort:
México, a la basura

(ich übersetze nur eine Passage:
"(...) Und ich erinnerte mich an das Mißtrauen in Form von Erstaunen und auch Entrüstung und ehrlichem Mitleid eines französischen Freundes, den ich vor kurzem auf einer Reise von La Paz in der schönen Baja California bis zur Stadt der Paläste [Anm.: Mexico Stadt] in der Region mit der einstmals klarsten Luft begleitete.

La Paz, heiß, gastfreundlich und sauber, erhielt sehr gute Noten von meinem Freund und seiner Frau. Als Segler hatte er ein Boot gemietet und wir entdeckten die überirdischen Schönheiten des
Mar de Cortés und seiner Inseln. Und auf einmal, in der einsamsten Einsamkeit, an einem Platz von purer Luft und Mineral, mit einer Vegetation einer atemberaubenden Wüste, zwischen Krebsen, Eidechsen und Vögeln... Plastikflaschen, Bierdosen, Becher und Teller: die "heiligste Dreifaltigkeit", die uns auf der gesamten Reise begleiten würde. (...)")

6 Comments:

Anonymous Anonym said...

Der Prophet ist im eigenen Lande nicht viel wert, noch weniger im fremden! Übrigens wurde der gute Jean Meyer Barth 1942 in Frankreich geboren und hat dort die ersten 20 Jahre seines Lebens verbracht, er kam erst Mitte der 60er Jahre nach Mexicko, ist also mitnichten ein Mexikaner.

07 September, 2005 19:18  
Anonymous Anonym said...

Naja, auch hier in Europa isses ja teilweise nicht so doll was den Müll angeht. Da gibt es ein deutliches "Nord-Süd-Gefälle", so kommt es mir immer vor. In Deutschland geht es noch, in Frankreich nimmt die Vermüllung zu, und in Spanien, Portugal oder Italien fällt das schon unangenehm auf. Scheint ne Mentalitätsfrage zu sein...
In MX kenne ich durchaus auch die Ecken, an denen man (fast) keine Touris trifft und wo dementsprechend keiner sich nen Kopf macht, daß es halbwegs ordentlich und sauber ist - und da siehts manchmal aus...aber wie gesagt, das scheint so eine "Ist-mir-doch egal" Einstellung zu sein, bei der jeder mitmacht, auch wenn es jeden stört...
Alle sagen sich halt "Sollen die anderen doch erstmal damit anfangen, ihren Müll ordentlich zu entsorgen."

08 September, 2005 04:30  
Blogger rolandmex said...

Naja, 40 Jahre Mexico machen einen schon zum Mexicaner; vor allem, wenn man beruflich so etabliert ist wie Sr. Meyer und in renommierten Tageszeitungen schreiben darf.
Das werden sogar die empfindlichsten Mexicaner anerkennen - außer sie suchen Haare in der Suppe wie ein gewisser "ausländer". ;)

Trotzdem: danke für den Hinweis.

08 September, 2005 10:27  
Anonymous Anonym said...

Ist ja lustig, dann wäre ich mit meinen 20 Jahren Mexico ja schon fast ein halber Mexicaner, Protest: Mexicaner wird man nicht man ist es!

08 September, 2005 22:46  
Blogger rolandmex said...

Können wir uns darauf einigen, dass man Mexicaner ist, wenn man sich so fühlt? Oder, dass man dann einer ist, wenn man die Staatsangehörigkeit besitzt?

Im Prinzip ist das eigentlich nicht so wichtig: wichtig ist doch eher, dass Sr. Meyer ein anerkannter Kolumnenschreiber ist (nicht jeder kommentiert im El Universal), ein ihm zuhörendes, seine Kritik akzeptierendes Publikum hat und somit etwas bewirken kann in der Gesellschaft.

09 September, 2005 12:39  
Anonymous Anonym said...

ein ihm zuhörendes, seine Kritik akzeptierendes Publikum hat und somit etwas bewirken kann in der Gesellschaft.

Ja, so kann das mal bleiben, ob er allerdings viel bewirken kann bezweifle ich, dieser Artikel ist ja auch wieder nur...Altpapier...

09 September, 2005 13:46  

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