Freitag, September 02, 2005

Deutsche in Mexico (II): Alexander von Humboldt

Alexander von Humboldt (14.9.1769 - 6.5.1859) war wohl der wichtigste Deutsche, der jemals Mexico betreten hat (außer mir natürlich ;) ).

Im Laufe seiner Amerika-Reise kam er am 22.3.1803 aus Guayaquil (heute Ecuador) kommend in Acapulco an und reiste am 29.3. Richtung Taxco, wo er am 7.4.1803 für eine Nacht blieb, und weiter nach Mexico City, wo er vom 12.4.1803 - 20.1.1804 Station machte.
Er unternahm mehrere Exkursionen, u.a. nach Pachuca und Real del Monte (13. - 26.5.; dabei kam er einige hundert Meter an meinem jetzigen Haus vorbei), Xochimilco (28.5. - 2.6.; damals war das noch weit außerhalb der Stadt), San Juan del Río und Querétaro (2. - 5.8.), Guanajuato (7.8. - 6.9.), Valladolid (heute Morelia; 14./15.9.) und auf den Gipfel des Vulkans Jorullo (19.9.), Pátzcuaro (21.9.), Toluca, (inkl. Nevado; 28./29.9.).
Am 20.1.1804 machte er sich von Mexico City über Puebla (22. - 25.1.) und Xalapa (10. - 15.2.) nach Veracruz-Hafen auf, wo er vom 19.2. - 7.3.1804 blieb. Von dort segelte er nach Havanna (Kuba).

Besonders interessiert war er an prä-kolumbianischen Kulturen und dem Bergbau. In Mexico City untersuchte er die Statue der aztekischen Göttin Coatlicue und den "Azteken-Kalender" (beide heute im Museo Nacional de Antropología im D.F.); außerdem hunderte von códices. Er sagte die periodische Verdopplung der Bevölkerung von Mexico City voraus; in den Bergbau-Städten kritisierte er die ineffizienten und unmenschlichen Arbeitsbedingungen.

Viele Gebäude, in denen Humboldt übernachtete, sind heute nach ihm benannt; z.B. die Casa Humboldt in Taxco (Adresse: Calle Juan Ruiz de Alarcón 12, Centro) oder im Centro Histórico von Mexico City.

Zurück von seiner Reise verfasste er in Paris das umfassende Werk "Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent", das größte private Reisewerk der Geschichte, mit allen seinen Beobachtungen und Messungen und Abhandlungen zu Geographie, Botanik, Zoologie, Geophysik, Ozeanographie, Meteorologie und anderen verwandten Wissenschaften, das so bedeutend ist, dass er heute als "Vater der modernen Geographie" bezeichnet wird.
Mexico selbst wird dabei unter geographischen, wirtschaftlichen und politischen Gesichtspunkten behandelt und an seinem Beispiel begründete Humboldt die Pflanzengeographie und die moderne Landeskunde.

Über ihn sagte Simón Bolívar einmal: "Alexander von Humboldt ist der wahre Entdecker Südamerikas! Ihm hat die Neue Welt mehr zu verdanken als allen Konquistadoren zusammen!".