Da ist er endlich: der Bericht eines ARD-Mannes in Mexico City auf
tagesschau.de.
Nun gut: er versucht bei diesem so extrem polemisierten und mit Unwahrheiten gespickten Thema die Objektivität zu wahren. Leider ist das nicht zu 100% gelungen - und, das sage ich gleich vorweg, ich bin (wie immer) alles andere als objektiv in dem, was ich dazu zu sagen gedenke.
Ich zitiere:
"Im Fall einer Verurteilung dürfte López Obrador weder in sein Bürgermeisteramt zurückkehren, noch könnte er sich für die Präsidentschaft bewerben, für die er als aussichtsreichster Kandidat gilt."
- Wer sagt das? Die Verfassung nicht, und die Gesetze auch nicht; gestritten wird darüber z. Zt. sogar unter Juristen, Uni-Professoren, Rechts-Wissenschaftlern und wer-weiss-nicht-was - bisher ohne Ergebnis. Ich denke, bevor da was
handfestes in Sicht ist, sollte man vorsichtig sein mit solchen Kommentaren (
hier mehr zu den Spekulationen).
"Vor allem in der Hauptstadt ist der linke Politiker überaus beliebt, und nicht wenige denken wie diese Frau: 'Als Bürgermeister hat er uns Armen sehr geholfen. Ich lebte mit meiner Familie zum Beispiel in einer Hütte aus Plastikplanen, die kaum gegen Regen oder Wind schützten. Jetzt haben wir ein richtiges Haus, und das danken wir ihm.' Er habe sich wie kein anderer um die Menschen in den Elendsvierteln gekümmert, betont sie. 'Er gab uns zinsgünstige Kredite, schickte arbeitslose Architekten oder Ingenieure, um uns zu helfen und sorgte für die Baugenehmigungen.' "
Leider ist es das, was viele Leute
denken. Ich vermute, die Familie der befragten Frau ist eine Bande von
paracaidistas, die vor vielen Jahren ein Grundstück widerrechtlich besetzt hat und jetzt vom
peje die
escrituras bekommen hat, die ihre Straftat für rechtens erklärt.
"Zinsgünstige Kredite": naja, mag sein. Aber um an einen solchen zu gelangen, muß man entweder alle die 100.000 Papierchen, die verlangt werden, haargenau vorlegen oder sehr gut pfuschen können.
Mich würde interessieren, ob die Frau jemanden
persönlich kennt, der in den Genuss eines solchen Kredits gekommen ist und dafür nicht seine Seele an López Hablador verkaufen musste (siehe dazu auch:
Grupos pro López llevan mano en reparto de casas (vom 15.4.05) oder
Aún sin casa, 1,500 familias que GDF desalojó del centro (vom 12.4.05))
Ebenso wie angebliche Bildungsprogramme und die Kriminalitätsbekämpfungs-Projekte sind viele dieser Dinge nämlich nur heiße Luft, die großartig angekündigt werden und bei denen nachher nicht viel passiert.
Die
Guiliani-Vorschläge z.B. wurden bisher -trotz skandalträchtiger Ankündigung, vor allem gegen die Windschutzscheiben-Putzer an den Kreuzungen- gar nicht angewandt: die
"viene-vienes" sind präsent wie eh und je; die Hilfspolizei kann immer noch niemanden verhaften -
zero tolerance? Fehlanzeige! DF-Bewohner fühlen sich
noch unsicherer als vorher.
An sich ist eine Alten-Grundrente ja nichts schlechtes, nur die DF-Regierung kann keine Gegenfinanzierung durch Steuern nachweisen und nimmt für diesen Luxus Kredite auf, deren Zinsen später die jetzt jungen Bewohner zu zahlen haben. Auch kommen nicht (nur) die, die das Geld bitter notwendig haben, in den Genuss der Rente (700 Pesos monatlich), sondern auch Polanco-Bewohner mit großen Häusern.
" 'Sie haben Angst, dass ich das, was ich in dieser Stadt erreichte, auch im gesamten Land schaffen könnte', sagt López Obrador. 'Sie wollen nicht, dass ich den Beweis bringe, dass Mexiko besser zu regieren ist, mit mehr Menschlichkeit, mehr Vernunft und mehr Hoffnung.' "
Da kann ich nur lachen. Kaum einer der Anhänger des
peje kann mir ein konkretes Beispiel der "Errungenschaften" des DF-Regierungschefs nennen (aber jedes Mal wird gesagt: "Er hat viel gutes getan." - Was denn?
W A S ?).
Was will er also für das ganze Land erreichen? Chaos, weil er die Gesetze so auslegt, wie's ihm gerade genehm erscheint?
Darauf könnte ich verzichten, denn das hat die PRI in 70 Jahren auch getan.
Zum Glück ist die
vox populi mit angekarrten, gekauften Pseudo-Anhängern nicht absolut ausschlaggebend, sondern auch -und vor allem- die Unterstützung der Wirtschaft. Und die hat López Hablador bisher garantiert nicht.