Die
unendliche Geschichte geht weiter:
a. Nachdem ab Sonntag die Busfahrt gezahlt werden muß ($3,50 pro Fahrt), ging die Zahl der Benutzer drastisch zurück. Bleibt als Frage,
wie all' diese Nicht-Mehr-Benutzer zur Arbeit/Schule/Autoscheibenputzstraßenecke kommen. Etwa mit den
peseros, die es wundersamerweise immer noch gibt?
b. Gestern präsentierte die D.F.-Opposition (namentlich
PAN) eine
Liste mit 120 Beschwerden, die seit Beginn des
Metrobús-Betriebs eingegangen sind. Darunter sind sexuelle Belästigungen, lange Wartezeiten auf den Bus und/oder Überfüllung desselben und sogar ein Überfall (wie der möglich war, wenn der Bus ständig rappelvoll ist, weiß der Kuckuck).
Ich persönlich halte die Liste für lächerlich - oder würde irgendjemand, der im
pesero unterwegs ist, sowas veröffentlichen und die Medien sich darum reißen? Etwa solche Skandale wie
"Hilfe, ich wurde im trolebús
ausgeraubt!"?
c. Im restlichen ÖPNV der Stadt haben Rentner (das sind Personen mit
INSEN-Ausweis) kostenlosen Eintritt und Fahrten; im
Metrobús wird ihnen erst ab dem greisen Alter von 70 Jahren die Fahrt spendiert (die Lebenserwartung liegt bei etwa 75 Jahren), und das auch nur, wenn sie sich in López Hablador's "Alte-Versklavungs-Liste" (sprich:
"beca para personas de la tercera edad" = 700 Pesos pro Monat auf Kosten der jungen Generation, die später, wenn AMLH längst Präsident ist oder in der Schweiz oder Irland wohnt, seine gemachten Schulden zurückzahlen "darf" (was man nicht alles für diesen Heini tut...)) eingetragen haben.
Ich frage mich, wie eine Dame in diesem Alter die steilen Fußgängerbrücken bei der Metro
Potrero hoch- und wieder herunterkommt, um dann den -jippee!- kostenlosen
Metrobús zu nehmen (gleiches gilt für Rollstuhlfahrer, die übrigens das "Privileg" genießen, den vollen Fahrpreis zahlen zu müssen).
d. Jetzt, drei Wochen nach seiner offiziellen Einweihung, fehlen immer noch wichtigste Elemente, um einen vernünftigen Ablauf zu garantieren.
Fußgängerbrücken sind nicht fertiggestellt und unsicher, weil z.T. Geländer fehlen, aber die Leute beharren darauf, zur Station zu gelangen (selbst, wenn Arbeiter sie daran hindern wollen).
Die Ticket-Automaten sind nicht da. Was macht die Regierung, der offenbar unter den Nägeln brennt, dass die Leute endlich zahlen? Sie baut ambulante Büdchen auf (ähnlich wie bei der unsäglichen
cambio de placas-Aktion) und verkauft die
boletos dort. Irgendwann abends (ich glaube es war am Sonntag) fiel der Strom in
Indios Verdes aus und die Tickets wurden bei romantischem Kerzenlicht verkauft (darüber hinaus hat
Luz y Fuerza schon
diablitos in verschiedenen
Metrobús-Stationen gefunden, mit denen Strom illegal "abgezwackt" wurde)
Not macht erfinderisch - nur, dass "Not" im D.F. ein dauerhafter Zustand ist.
Trotz allem: ich persönlich, der ich den
Metrobús (noch) nicht benutze, bin bisher zufrieden mit dem beruhigten Verkehrsfluß auf dem Nordteil der
Av. Insurgentes und denke wie viele
chilangos:
"Que los demás se hagan pelotas, mientras yo estoy bien..." ;)