Freitag, Juli 29, 2005

Logo-Klau?

Das Logo von precandidato Arturo Montiel erinnert mich irgendwie an das Logo einer Ende der 1980er/Anfang der 1990er in Deutschland sehr populären Comic-Figur...

Euch auch? Seht selbst:

    Arturo Montiel


    Werner Brösel

Ob Montiel etwa auch so richtig abbölkt? ;)

Design-Wettbewerb

Heute kommt mir ein Brief der Zeitschrift A! Diseño auf den Schreibtisch geflattert: Einladung zur Teilnahme am bekannten Design-Wettbewerb Premio a! Diseño · Canon.

Ich fühle mich geehrt. Ich, ein Kartenmaler (Tintenpisser wurden wir als Studenten von den Vermessern genannt, die bei uns Erbsenzähler hiessen), werde zu diesem (zumindest hier in Mexico und in dem Bereich) Prestige-trächtigen Wettbewerb eingeladen.

Ich nehme an, der Grund für das Schreiben liegt darin, dass einer der Organisatoren einmal eine Karte und/oder Atlas von mir in der Hand hatte und dachte: "Warum nicht? Auch Karten sind Design."
OK, 1999 kam eine meiner Karten ins Finale des Macromedia People's Choice Award in San Francisco, CA, aber da blieb ich nur einer von 7 in meiner Kategorie Infodesign (gewinnen konnte ich leider nicht). Danach gab es die Kategorie (und vergleichbare mit gedruckten Beiträgen) nie wieder - Macromedia stieg auf Web-Design um und ließ FreeHand-User hängen.

Teilnehmen möchte ich - also ran an die Arbeit; Einsendeschluß ist der 22. August.
Vielleicht wird das ja was.

Fußball-Lieder

Fußball kommt in der Hierarchie in Mexico gleich hinter der Vírgen de Guadalupe, noch vor der eigenen Mutter und -weit dahinter- Gott selbst.

Die beliebtesten Vereine sind zweifelsohne der Televisa-Club América und die Chivas Guadalajara von Omnilife-Besitzer Jorge Vergara (ausdrücklich ohne Akzent auf dem "e" ;) ).
Die treueste Fan-Gemeinde ist aber die der Pumas der UNAM. Während die Spieler der Pumas die schlechtbezahltesten der ersten Liga sind, verdient der Verein an merchandising (Trikots, Tassen, Bettwäsche, Fähnchen,...) mehr als alle anderen.

Die Treue der Pumas-Fans sieht man auch in Liedern, die gerade "in" sind und bei der Radio-Station Reactor105 laufen:
die Gruppe Estrambóticos, Freunde des Moderators Rulo (werktags morgens von 8:00 Uhr bis 11:00 Uhr - ein América-Anhänger) lösen ihre Wettschuld bei ihm ein (die Wette war: wenn América Meister wird, schreiben wir, Pumas-Fans, ein Loblied auf den campeón) und singen: "Yo soy Puma de corazón. Saliste campeón, América, saliste campeón.".

Und von Molotov ist zur Zeit zu hören: "Me vale Vergara del Guadalajara. Estoy hecho en CU."

Goooooya, goooooya,... LOL

Donnerstag, Juli 28, 2005

Traditionelle Kleidung für ambulantes

In Tijuana hat der dortige Bürgermeister Jorge Hank Rhon (PRI) die Straßenverkäufer einer kleinen Fußgängerzone seit dem 25. Juni 2005 dazu verpflichtet, sich am Wochenende "traditionelle Kleidung in leuchtenden Farben" anzuziehen; bald soll die Regelung auch auf die berühmt-berüchtigte Avenida Revolución ausgeweitet werden.
Falls die ambulantes der Aufforderung nicht nachkommen, werden ihre Stände entfernt.

Laut Hank Rhon (ein ziemlich umstrittener reicher Pinkel, der sich den Wahlsieg wortwörtlich "erkauft" hat) soll diese Maßnahme dazu beitragen, dass sich die Touristen wie im "richtigen Mexico" fühlen.

Tijuana und richtiges Mexico? Abber sischer dat! LOL

(über World Hum)

Unsicherheit im D.F.: Adal Ramones will in die USA umziehen

Für unseren herzallerliebsten Andrés Manuel López wird das wieder ein compló sein:
der Fernseh-Entertainer Adal Ramones überlegt ernsthaft, wegen der ständigen Unsicherheit im D.F. vor Entführungen in die USA umziehen.

Letzten Dienstag wurde Ramones' Frau in einem centro comercial von Unbekannten auffällig nah beschattet; die guaruras (das sind die mit den dunklen Sonnenbrillen, ausgebeulten Sakko-Innentaschen und den Ohrstöpseln; menschliche Schränke, die ständig mit sich selbst zu reden scheinen) hatten es bemerkt und vorgesorgt, Adal's Frau aber erst später davon berichtet. Als sie davon erfuhr, rief sie ihren Mann sofort an und sagte ihm: "Wie lange müssen wie noch hier, in Mexico, leben?"

Ramones wurde vor ein paar Jahren selbst entführt und hat seither ständig Sicherheits-Heinis um sich und die seinen (Frau und Kind) herum.

(mehr im El Universal)

Carmona/Galindo-Farçe: lachhafte Strafen

Salvador Carmona und Aarón Galindo waren gedopt beim ConfedCup; das ist bewiesen.
Erwiesen ist wohl offenbar auch, dass die Verantwortlichen des mexicanischen Fußball-Verbands das vertuschen wollten.

Gestern bekamen einige (aber bei weitem nicht alle) von der FIFA ein paar, größtenteils lächerlich milde Strafen aufgebrummt: die Federación Mexicana de Futból (FMF) zahlt umgerechnet etwa 6,2 Mio. Pesos Strafe (nicht allzu viel also; das verdient Cuauhtémoc Blanco in ein paar Monaten (der kassiert locker 10.000 - 15.000 US$ pro Monat!), der FMF Präsident José Alberto de la Torre bekommt etwa 170.000 Pesos aufgebrummt (das übernimmt seine Porto-Kasse) und der Verbands-Arzt José Luis Serrano zahlt ca. 42.500 Pesos (ein Kinkerlitzchen für den Mann).

Der einzige, der ein wenig zu leiden haben wird, ist Dr. Nicolás Zarur, seines Zeichens Verantwortlicher der medizinischen Kommission der FMF: er darf während der kommenden zwei Jahre sein Amt nicht ausüben. Aber es gibt ja noch andere Patienten außerhalb der FMF und außerdem wird da von seiten der FMF bestimmt "vorgesorgt", dass der Mann nicht mittellos wird.

An den ebenfalls lächerlichen Sperren für Carmona und Galindo (jeweils ein Jährchen) ändert sich auch nichts (normal sind in solchen Fällen zwei Jahre), aber die FIFA verweist darauf, dass "es dem mexikanischen Verband obliege, die Dopingfälle seiner Spiele "endgültig zu behandeln"" (zu deutsch: ¡No manchen con esas ridiculezes!).

(von sport.ard.de, der ich mehr vertraue als jeder Nachricht aus den Fußball-verrückten mex. Medien)

Deutschland tatsächlich "altes Europa"

Gestern las ich die -meiner Meinung nach ziemlich seltsame- Auffassung vom sog. "Renten-Experten" Bert Rürup bei tagesschau.de, dass die Finanzprobleme des Rentensystems "nicht mit der Bevölkerungsentwicklung, sondern mit der miserablen Arbeitsmarktentwicklung" zu tun hätten.
Offenbar hat der Mann weder weit bekannte Dossiers noch Frank Schirrmacher's Buch Das Methusalem-Komplott gelesen.

Tatsache -und daran dürfte nicht zu rütteln sein- ist doch, dass die Deutschen immer älter werden, weil einfach nicht genügend Kinder geboren werden und die Menschen länger leben (Ausnahmen sind mein Bruder und meine Schwester, die beide schon jeweils zwei künftige Rentenzahler haben - der "neueste" wurde gerade erst am 20. Juli 2005 geboren).

Heute lese ich, daß "fast jeder dritte Wahlberechtigte über 60" ist. Na, da schau her! Soweit ist's schon.
Von den 61,9 Mio. Wahlberechtigten für die Bundestagswahl am 18.9.05 sind allein 31,8% älter als 60 Jahre; nur 4,2% sind Erstwähler (bei 12,1% Jungwählern (= zwischen 21 und 29 Jahre alt)).

Das dürfte vor allem die Parteien interessieren, denn das hat ziemliche Konsequenzen für das Wahlverhalten: während "Jungspunde" gerne Richtung links wählen, weil sie noch den Weltverbesserungs-Tick haben (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit - ist ja nichts schlimmes, ich bin/war ja genauso), neigen ältere Generationen dazu, konservativ(er) zu wählen. Konkret: Linksbündnisse wie das von Lafontaine/Gysi werden wohl -das denke ich zumindest; d.h. also, es kann falsch sein- auf Dauer den Merkels und Stoibers zum Opfer fallen.
Hm, wenn ich darüber nachdenke.. - das dürfte ähnlich ablaufen wie in den USA, wo am Ende schon wieder dieser Bush gewann (und das, wo beide Kandidaten ziemlich konservativ waren).

Hat Gerhard Schröder das schon gemerkt und wohlweislich versucht, das sozialdemokratische Konzept in die konservative Richtung zu drehen, um sich in der Zukunft möglichst viele "alte" Wählerstimmen zu sichern? Vielleicht - aber vorerst ist er damit gescheitert.
Manche sind halt vor ihrer Zeit. Aber die der konservativeren SPD wird kommen - bestimmt.

Billig-Airlines in Mexico?

Im Prinzip Pustekuchen, denn Inlandsflüge sind -trotz Líneas Aéreas Azteca, dem Touristen-carrier Magnicharter und Click (ehemals Aerocaribe)- immer noch unverschämt teuer.

Abhilfe à la Ryan Air oder EasyJet soll demnächst die Fluglinie Vuela schaffen: Televisa, SINCA Inbursa, Discovery Americas I und Grupo Taca schließen sich zusammen, um die Preise aufzumischen; Anfang 2006 soll's losgehen - Televisa-Unterhaltungs-Stumpfsinn inbegriffen.

Mal sehen, was das gibt...

(über ALT1040)

Mittwoch, Juli 27, 2005

Der andere Fernseh-Spot, der schockt.



Der zweite Spot zeigt Martha. Sie erzählt: "Die Unschuld unserer Kinder verschwindet nach und nach, meist ohne, dass wir es merken. Trotzdem weiß ich ganz genau, an welchem Tag meine zwei Kinder ihre Unschuld verloren, nämlich am Tag, als sie entführt wurden. Und obwohl ich an diesem Tag von innen zerrissen wurde, erwarte ich heute ein weiteres Kind.
Und das gibt mir den Anstoß, von den Behörden zu verlangen, diese Stadt von der Angst zu befreien. Uns haben sie schon im Stich gelassen - sie [unsere Kinder] bitte nicht."


Der Spots der Organisation México Unido contra la Delincuencia sind jetzt auch online zum anschauen und selbst urteilen.

Wandgemälde am Xico entdeckt

In verschiedenen Zeitungen (u.a. im El Universal) wird über den wohl sensationellen Fund mehrerer präkolumbianischer murales und Skelette in der Nähe des Vulkans Xico, gleich neben dem D.F. (hier das Sat-Foto bei Google Maps) berichtet.

Gefunden wurden:
  • mehrere Wandgemälde mit 22 m Länge und 80 cm Breite

  • ein deformierter Frauenschädel mit einem geschätzten Alter von 2.500 Jahren

  • Reste von anderen 20 Skeletten (nur 5 davon sind bisher geborgen)

  • Ausgrabungen eines Wohnzone und eines Tempels aus der Zeit zwischen 600 und 800 n.Chr.

  • über genanntem Tempel das Fundament eines zweiten aus der Zeit zwischen 600 und 1100 n.Chr.

Die Wandgemälde zeigen verschiedene Personen. Auf der Ostseite befinden sich Gesichter und prähispanische Symbole für das gesprochene Wort; auf der Westseite, besser erhalten, werden drei Personen gezeigt: eine sieht Richtung Süden und trägt Federschmuck und sitzt auf einer Art Thron, was darauf schließen läßt, dass die Person sehr wichtig gewesen sein muß.
Die zweite Person kniet vor der ersteren und spielt auf einem "Wind-Instrument" und die dritte, noch nicht komplett ausgegraben, liegt auf dem Boden; man weiß noch nicht, ob sie schläft oder geopfert wurde.
Im oberen Teil des Wandgemäldes befindet sich ein Symbol, das das Jahr oder Edelsteine repräsentieren könnte.

Chef Chava for President


Und wieder ist neurótica.fm schneller als alle anderen:

Diesmal wird der berühmte Minimalisten-Koch Chef Chava als Kandidat für das Präsidentenamt 2006 vorgestellt - und er bringt gleich das Rezept für Sushi á la mexicana mit.

Chef Chava - alimentando con sueños nuestro país.
- und Chava selbst fügt hinzu: "Voten por mi en el 2006. Descalzo, pero con la panza llena."

- ...Na, das ist ein Wort! Besser als der Humbug, den die anderen Kandidaten wie López Hablador, Creel, Madrazo und compinches verklickern.

Das Video zum herunterladen hier.

Dienstag, Juli 26, 2005

Der Fernseh-Spot, der schockt.

Hier der Fernseh-Spot des Vereins México Unido contra la Delincuencia, der Super-Zyniker López Hablador (er hat heute (angeblich?) sein Rücktritts-Schreiben als D.F.-Bürgermeister eingereicht) zu seinen unqualifizierten, an den Haaren herbeigezogenen Verdächtigungen hinriss, in der Transskription:

Pedro, ein Entführungs-Opfer spricht in die Kamera: "Als mir der erste Finger abgeschnitten wurde, fühlte ich Schmerz. Als mir der zweite abgeschnitten wurde, spürte ich Angst, beim dritten Wut, und als mir der vierte Finger abgeschnitten wurde, spürte ich Stärke."
Er hebt die Stimme und fordert die Behörden auf, nicht zu lügen: "Arbeitet und rettet unsere Stadt vor der Angst, und falls Euch die Hände zittern, nehmt, ich leihe Euch meine!" - und er streckt seine beiden Hände nach vorne, fast bis an die Kamera.

Drei Fingern der linken Hand und einem der rechten Hand fehlen jeweils zwei Glieder (siehe Bild).



Kein weiterer Kommentar.

Kindheits-Erinnerungen aus Deutschland

Auf dw-world.de wird über ein Kunstprojekt einer seit 10 Jahren in Deutschland lebenden neuseeländischen Künstlerin berichtet, in dem Kindheits-Erinnerungen von in Deutschland aufgewachsenen Menschen gesammelt werden.
Als Grund für das Projekt nennt die Künstlerin: "Es ist sehr oft vorgekommen, dass ich mit Freunden zusammengesessen habe und die haben plötzlich ein Lied gesummt, wovon ich gar keine Ahnung habe. Oder von Winnetou gesprochen. Ich habe nie Winnetou gesehen, ich kann damit gar nichts anfangen. Das sind die Sachen, die für selbstverständlich genommen werden und die nicht selbstverständlich sind."

Das hat mich interessiert, denn als Ausländer hier in Mexico geht es mir oft genauso - was zum Kuckuck ist so toll an diesem albernen Greis Chabelo oder wieso sitzen immer alle vor der Glotze, um steinalte, langweilige Pedro-Infante- oder Cantínflas-Schwarz-Weiß-Filme zu gucken und kennen z.T. die Dialoge auswendig? Warum ist die olle Kamelle El Chavo del Ocho so beliebt?
Ich habe mich also spaßeshalber einmal in die Webseite Becoming German eingeklickt. Dort kann man entweder Erinnerungen "spenden" (d.h. Fragen zu Erinnerungen beantworten) oder "empfangen" (d.h. sehen, welche Erinnerungen von anderen in Deinem Alter "gespendet" wurden).

Laut der Datenbank war z.B. mein Kindheits-Lieblingsbuch Räuber Hotzenplotz (mit 66-Komma-weiß-nicht-was-Prozent Wahrscheinlichkeit)... - hm, stimmt nicht ganz, aber vielleicht ist die Datendecke da noch etwas dünn.

Ich lade die geneigte Leserschaft dieses Blogs also ein, die Datenbank etwas mehr zu füllen, damit die Ergebnisse mehr als nur sporadische "Stimmt! Das war genau so!"-Ausrufe auslöst, denn interessant ist es schon, an die Kindheit erinnert zu werden.

"So, Emma. Feierabend." :-))

Ein Ferrari!

Der Sohn fragt seinen Vater: "Papi, ein Ferrari ist ein rotes Auto mit einem Pferdchen?"

- "Ja, mein Sohn. Warum?"

- "Ich glaube, ich habe gerade einen gesehen. Er ist an uns vorbeigefahren..."





LOL

(aus der e-mail einer Freundin; die .pps-Datei hier)

Montag, Juli 25, 2005

Microsoft vs. Apple

Auf aberrantmanifest.om lese ich, dass Microsoft's Virtual Earth wohl doch "etwas" älter ist als Google Maps.
Apple's Firmengelände in Cupertino sieht vom Satelliten aus bei Google Maps so aus; Virtual Earth war wohl ein paar Jährchen vorher an der gleichen Stelle...
Die Microflop-Bildchen waren wohl billig zu haben...

Ähnliches gilt für Mexico City. Während Google Maps detailliertes anbietet, übt sich Virtual Earth in Belanglosigkeiten.

Beschämend für die weltgrößte Software-Firma, aber die Presse, meist waschechte Microslaves, klatschte laut und johlte vor Begeisterung, als Virtual Earth vorgestellt wurde.
Hätte irgendwer anders so einen Müll ins Netz gestellt, wäre das nicht der Rede wert gewesen.

Mit dem Fahrrad unterwegs

Gestern war ich mit dem Fahrrad (mit einem schweren Rucksack auf dem Gepäckträger) auf der Straße von San Juan Teotihuacan (der Ort "links" der Pyramiden) zu mir nach Hause (etwa 15 km) unterwegs.

Fazit: das ist lebensgefährlich!

Das erste Stück von San Juan bis an einen Abzweig (etwa 5 km) fuhr ich auf der (freien) carretera federal. Ständig von hinten angehupt werden war da noch das wenigste. Mehrmals wurde ich in etwa 10-cm-Abstand überholt; einige scherten sogar auf halben Überholweg rechts ein und versuchten mich (z.T. ungewollt, viele aber mit voller Absicht) von der Straße zu drängen.

Offenbar glauben Autofahrer (die mit D.F.-Kennzeichen waren die schlimmsten), ihnen gehöre die Straße und alle anderen haben zu kuschen, wenn dem Señor Hoch-zu-Ross ein einspuriges Fahrzeug -zudem auch noch ohne Motor- im Wege steht und er nicht Gas geben kann - am nächsten tope sehen wir uns wieder, cabrón!

Tatsächlich in die Kategorie "lebensgefährlich" fällt dann der idiotische "Witz" eines Käfer-Beifahrers, der meinte, mir bei geöffnetem Fenster auf halbem Überholweg laut "Hey!!" in's Ohr brüllen zu müssen. Ich habe mich dermaßen erschrocken, dass ich fast in den Graben gefahren wäre.

Eins ist sicher: beim nächsten Mal habe ich:
1. einen angeschliffenen Schraubenzieher extrem sichtbar auf der linken Lenkerseite befestigt;
2. im linken Ohr einen Stöpsel;
3. auf dem hinteren Gepäckträger eine vom Lenker aus bedienbare Wasserpistole (gefüllt mit irgendetwas schmierigem), die ungeduldigen Autofahrern auf die Windschutzscheibe spritzt.

So. Unmut ausgelassen. ;)

Kriminalität: 870 Delikte pro 1.000 Einwohner

Laut der Studie Cultura de la legalidad en México des Centro de Estudios Económicos del Sector Privado (CEESP), durchgeführt durch das Meinungsforschungs-Institut Pisos-Bimsa, glauben 75% der Mexicaner die Gesetze im Land seien nicht gerecht und 66% haben entweder sehr wenig oder gar kein Vertrauen in die Justiz. Darauf verweist der Instituto Ciudadano de Estudios Sobre la Inseguridad (ICESI).

Die Studie fand heraus, dass die Unsicherheit ein beherrschendes Thema in der Bevölkerung ist, nicht nur die Anzahl der Delikte, sondern auch die größere Brutalität in letzter Zeit.

Der CEESP nennt Zahlen: 47% der befragten Haushalte hatten mindestens ein Mitglied, das Opfer einer Straftat wurde und auf 1.000 Einwohner gibt es 870 Delikte.
Gleichzeitig weist ICESI darauf hin, dass das wachsende Misstrauen auch in der Zahl der bei den Behörden angezeigten Delikte zu sehen ist; vor allem bei Mord, Körperverletzung, Diebstahl, Vergewaltigung und andere.
Die am meisten angezeigte Straftat ist Raub (51,83% der angezeigten Delikte im D.F. bis April 2005, davon 21,13% Autodiebstahl, 3,83% im ÖPNV, 13,37% an Passanten, 8,71% in Geschäften und 4,79% in Wohnhäusern).

Obwohl 62% der Befragten sagten, sie würden ein Delikt auf jeden Fall anzeigen, auch wenn sie von einem Familienmitglied begangen worden wäre, belegen Daten der von CEESP durchgeführten Studie, dass 75% der Opfer von Straftaten diese nicht angezeigt haben.
Und von den wenigen, die sie angezeigt haben (eben 25%), waren 63% mit dem handling des Falls durch die Behörden nicht zufrieden. Außerdem sagten 12% der Befragten, sie seien beim Versuch, eine Straftat anzuzeigen, Opfer der behörden geworden, die für ihren Service ein "kleines Entgelt" verlangt hatten.

Der Eindruck des Großteils der Bevölkerung ist, dass das Justizsystem demjenigen Recht gibt, der genug Geld und nicht dem, der Recht hat: die Gesetze bevorzugen diejenigen, die sie brechen und der Schuldige wird nicht dem Recht nach behandelt.
Ebenso glauben sie, dass Ehrlichkeit und Gerechtigkeit nicht Teil der mexicanischen Justiz sind; dass die Suprema Corte de Justicia nicht fähig ist, effektiv die Einhaltung der konstitutionell garantierten Rechte einzufordern und dass die Polizei schlechte Straftat-Aufklärungs-Arbeit macht.

(über El Economista)

Freitag, Juli 22, 2005

Microsoft kopiert munter weiter

Erst kam das grafische Operationssystem MacOS von Apple heraus, dann kopierte Microsoft die Idee und nannte es Windows.
MacOS änderte seine Basis auf UNIX und es bekam den Zusatz X; (nicht ganz so) kurz darauf erschien Windows XP.
Mac OS X-Versionen bekamen Zusatznamen: von Jaguar (MacOS 10.2) über Panther (MacOS 10.3) bis Tiger (MacOS 10.4). Jetzt kommt heraus, dass das "neue", erst für 2006 angekündigte Microsoft-Betriebssystem Windows Vista heißen wird.

Meine Herren, sind die Microflops einfallslos...

Memín Pingüin in Deutschland

Jetzt ist die Geschichte der Memín Pingüin-Briefmarke auch bis zum Spiegel online vorgedrungen.
Hier ist der Skandal schon ein alter Hut, aber interessant zu lesen ist der Artikel trotzdem (auch wenn ich nicht bei allem übereinstimme, besonders mit filmreifen Übertreibungen wie "(...) in den letzten Wochen Schlangen von begeisterten Comic-Fans vor Mexikos Postämtern tummelten (...)" und dem einen oder anderen falschen Fakt).

Erinnerung: Von Mexico aus in Deutschland wählen

Anläßlich der Bundestags-Neuwahlen am 18. September 2005 (so hat der Bundespräsident entschieden), verweise ich auf einen Eintrag vom 20. Juni 05, in dem es um die Möglichkeit geht, auch vom Ausland aus sein Wahlrecht auszuüben und an den Wahlen teilzunehmen:
Von Mexico aus in Deutschland wählen

Donnerstag, Juli 21, 2005

Nicht nur die Deutschen sind Besserwisser

Am Montag hatte ich mich lustig gemacht über López Hablador's Visionen und hatte dazu auch im Blog ALT1040 einen, dem hier veröffentlichten, sehr ähnlichen Kommentar abgegeben.

Ein Herr namens Óliver Moreno meinte offenbar, ich sei nicht auf seinem Niveau (kann sein) und beschimpfte mich in einem anderen Kommentar, der nichts mit dem eigentlichen post zu tun hatte, mit folgenden Worten:
    "Mira RolandMex

    eres un imbécil. Aprende a escribir antes de recomendar a alguien que aprenda a leer. Los años ochenta se mencionan así como lo acabo de hacer. Es una gringada seguir mencionándolos pluralizando con una s al final. No tienes ningún argumento fuerte y se nota tu tendencioso partidismo. Aún cuando un partido es el sustento ideológico y de recursos de un candidato, no es justo juzgales sólo por su partido. No soy simpatizante de AMLO, pero por lo menos no juzgo tan a la ligera como si de veras supiera. Espero tu respuesta por que sí me gustaría seguir enterándome de tus idioteces. oliver.moreno@gdevelopment.net"

Ich antwortete öffentlich, wenn er ein persönliches Problem mit mir hätte, könne er mir gerne schreiben mit dem Zusatz, er könne Rechtschreibe- und Grammatik-Fehler behalten (und einem "LOL" dahinter); gefolgt von einem ungewöhnlichen Schimpfwort, das garantiert kein Babelfish findet.

Und was glaubt Ihr: der Mann hat mir tatsächlich geschrieben. Ich bin stolz und geehrt, auch wenn er wohl wirklich ein persönliches Problem mit mir hat.
Ich poste hier die Mail:
    "Así se hace una crítica. Veo que trabaja en medios. Qué verguenza.

    ----------------------------------------------------------------------------
    ----------------------------------------------------------------------------
    --

    La historia en breve: ¡Tengan!,
    por Ciro Gómez Leyva, 15-julio-05
    [es folgt ein Zeitungsartikel, dessen Quelle nicht genannt wird]

    Don Señor RolandMexCuando vaya a países extrangeros procure no insultar en
    otro idioma. A mi no me ofende. Sí, tengo problemas personales con usted,
    toda vez que siga con esta ardida discusión y no se sepa quedar
    recomendaciones cuando estas tengan un color que no le agrade. Por último
    no, no me quedo con las recomendaciones ortográficas ni gramáticales, se las
    diré siempre que pueda. Por respeto al bello idioma que estamos usando todos
    deberían corregir a los demás mediocres que creen que con aprender una parte
    es suficiente.

    ah, por cierto. Tomo el compromiso de aprender alemán, respetar el idioma y
    aceptar las aportaciones que me hagan para mejorar. Aquí en México les
    llamamos áreas de oportunidad.

    Si se pregunta ¿por qué usted? fue, de los comentarios que hicieron el que
    puso argumentos más absurdos al plan que en la página se presentaba. Repito,
    no estoy a favor de ese político, pero considero que para cuestionar las
    tonterías de alguien hay que hacerlo con respeto cuando se hace desde un
    nivel más bajo.

    No espero su respuesta, pero tampoco me molestaría recibir algunos otros
    insultos en alemán. De cualquier forma no invertiré un ápice de esfuerzo
    para enterarme de su pensar. Haga lo que crea necesario, pero por favor.
    Cárguese de argumentos."

Ich gedenke nicht, auf die Provokation zu antworten. Vielleicht hat er ja Recht; vielleicht ist er aber nur frustriert, weil ihn seine ausländische Frau sitzengelassen hat - wer weiß?
Aber als öffentlichen Lacher und Beweis, dass es auch besserwisserische Mexicaner gibt, stelle ich ihn hierhin.

Der Mann ist übrigens Besitzer der Firma G development. Ich rate jedem Nicht-Mexicaner davon ab, mit ihr in Geschäftskontakt zu treten - wer weiß was er einem an den Kopf wirft, wenn man nicht "richtig mexicanisch" spricht. "Du blödes Ausländer, ich nix sprechen mit Dich." vielleicht? LOL

Was gehört zu welchem Konzern? (VIII): El Globo an Bimbo verkauft

Eine kleine Verschiebung in den Besitzverhältnissen:
Grupo Sanborns innerhalb von Grupo Carso von Carlos Slim verkauft seine Konditorei-Kette El Globo an Grupo Bimbo.
Mehr dazu im El Universal.

Spezialitäten (XI): raspados


Sie fahren oft mit ihrem dreirädrigen Fahrrad herum, "bewaffnet" mit vielen Glasflaschen mit ihren bunten Sirups. In der Mitte liegt ein Block Eis, meist abgedeckt mit einer jerga (ein Stofflappen), damit er nicht in der Sonne schmilzt.

Mit einem kleinen Eishobel (den man übrigens an Haushaltswaren-Ständen in jedem mercado bekommen kann) wird vom Block etwas abgehobelt und in einen Becher gefüllt. Aus dem Sortiment der bunten Sirups sucht man sich einen Geschmack aus (fragen!), mit dem der Becher-Inhalt übergossen wird. Fertig.

Ich persönlich bin immer sehr vorsichtig, weil ich nicht weiß, wie hygienisch sauber das Wasser des Eisblocks ist/war, aber viele Freunde fliegen auf raspados. Lecker sind sie allemal.

Mittwoch, Juli 20, 2005

Reiseveranstalter Touromundo: verdächtig

Mit Verwunderung lese ich in der Mexico- Community den Thread "Reiseveranstalter touromundo".
Nach einer positiven Antwort auf die Frage, ob jemand etwas über den Veranstalter weiß (von einem "Gast" der Community namens teddy), erschien dort gestern ein Beitrag mit einer negativen Kritik zum Verhalten der Reiseführer vor Ort (ebenfalls von einem "Gast", diesmal mit Namen Julietta).

Offenbar hat der Reiseveranstalter sofort reagiert, eine Mail verfasst und schreibt von "Missbrauch" des Forums, um "falsche Information zu veröffentlichen" - latent schwingt da die Drohung mit, rechtliche Schritte zu unternehmen.
Offenbar hat das beim Verantwortlichen der Mexico-Community gewirkt, denn er hat den Beitrag aus dem Forum genommen.

Das hat mich dann aber einmal interessiert und ich habe etwas nach der Firma "gegooglet", mit folgendem Ergebnis: nichts.
Man findet nichts über den Reiseveranstalter; in keinem Forum, keinem Blog, nirgends - außer der eigenen Webseite und ein paar Anzeigen, die offenbar von jener Firma Touromundo auf anderen Webseiten geschaltet wurden. Weder positives noch negatives von ehemaligen Kunden; einige wenige Fragen, ob er seriös ist. Mehr nicht.

Hat sich die Firma bemüht, jegliche schlechte Kritik gleich abzuwürgen? Warum antwortet niemand auf Anfragen in Foren, ob der Veranstalter was taugt? Hat er etwa kaum Kunden? Ist er etwa mehr eine Briefkasten- oder Geldwäsche-Firma als ein Reiseveranstalter?

Ich weiß es nicht - und werde es wohl nie erfahren, denn die Firma kommt mir jetzt leicht suspekt vor.

P.S. Mal sehen, ob ich auch von Herrn oder Frau K. Zenasni Post bekomme und die Löschung dieses Beitrags verlangt wird... ;)

México Unido: AMLH macht sich lustig über Kriminalitätsopfer

Die Organisation México Unido contra la Delincuencia, die am 27. Juni 2004 die riesige Demo gegen Kriminalität organisiert hat (geschätzte 2 Millionen Teilnehmer), hat einen offenen Brief an den D.F.-Bürgermeister López Hablador geschrieben, in dem sie anprangert, dass AMLH "sich über Kriminalitäts-Opfer lustig macht" und die "grundlegendste aller Regierungs-Pflichten, den Schutz der Bürger", nicht erfüllt.

López Hablador's hatte letzte Woche, als er von dem Brief erfuhr, das getan, was üblich bei ihm ist: mit dem Finger auf irgendwen zeigen, ihm die Schuld geben und mit den Schultern zucken, um vom Problem abzulenken: diesmal sind die compló-Schuldigen ein Herr Claudio X. González oder "El Innombrable" (das ist Ex-Präsident Carlos Salinas de Gortari, der AMLH seine Berater "vererbt" hat).

México Unido schreibt unter dem Titel "Wir machen keinen Scherz!" unter anderem:
    "Ihre politische Pflicht ist es nicht, für das Präsidenten-Amt zu kandidieren! Sie sind nicht Bürgermeister, um sich selbst darzustellen, höhere Posten anzustreben oder bekannt und berühmt zu sein. Im Amt, das Sie innehaben, ist Ihre Haupt-Pflicht eine einzige und keine andere: die öffentliche Sicherheit zu garantieren.

    (...) Sie machen sich lustig über die Opfer der Kriminalität!

    (...) Aber Sie sagen uns, wir sind manipuliert! Sie wollen herausfinden, wer wir sind. Sie fordern, dass wir unsere Medien-Präsenz zurücknehmen. Jeder denkt wie er kann und was er sieht. Sie sehen in jeder kritischen Stimme dunkle Interessen und politische Motive.

    (...) Wir, obwohl Sie es offenbar nicht können, machen uns Gedanken über Sicherheit: greifbar, effizient, offensichtlich. In gefaßten Straftätern im Gefängnis, in Verbrechern mit Angst vor der Polizei. In sicheren Straßen.
    Mit Resultaten, mein Herr! Nicht mehr und nicht weniger.

    (...) Und Sie sagen, Sie wissen nicht wer wir sind! Aber wissen Sie es nicht? Haben Sie uns nicht gesehen, 1,5 Millionen am 27. Juni 2004? Können Sie die Stimme des Volkes nicht hören? Oder sind wir keine Menschen, wenn wir lautstark das fordern, was Bürger von ihren Behörden fordern können?

    (...) Niemand von uns ist
    "innombrable". Wir werden mit Ihnen Auge in Auge debattieren, mit unbedecktem Gesicht und unseren Namen vornean. Und wir tun es dort, wo Sie es auch tun: im Fernsehen, im Radio, der nationalen und internationalen Presse. Vor der Öffentlichkeit, wie wir es immer getan haben."

Mehr zum Thema in einem Artikel in La Crónica

P.S. Übrigens wurde gestern nachmittag am hellichten Tag und auf offener Straße der Trainer des Fußball-Clubs Cruz Azul entführt. In La Noria, Xochimilco, Distrito Federal, Ciudad de la Pejeranza.

Mexico City: nicht mehr die schmutzigste Stadt der Welt

Wer hätte das geglaubt: Tokio löst Mexico City als die "luftverschmutzigste" Stadt der Welt ab.

Im El Universal wird Chemie-Nobelpreis-Träger Mario Molina zitiert (der gleiche, der saubere D.F.-Luft bis 2008 prognostiziert).
Um die Luftverschmutzung zu drücken, schlägt er vor, die Grenzwerte, um Fahrbeschränkungen und Drosselung der Fabrik-Abgase auszurufen, herunterzusetzen (von zur Zeit 241 auf mindestens 210 Imeca; besser noch auf 200).

Molina kündigte für Februar/März 2006 eine erneute D.F.-Luftverschmutzung-Messung an und will die erhobenen Daten in das Projekt Milagro, ein US-Institutionen-/NASA-Forschungs-Projekt mit weltweiten Partikel-Messungen, einfließen lassen.
Mexico City sei die zur Zeit am besten ausgerüstete Stadt der Welt, um zu hohen Luftverschmutzungs-Werten zu begegnen.

Mehr im El Universal.

Google Moon

Nach Google Maps hat die Firma jetzt als Erinnerung an den 20. Juli 1969 (die erste Mondlandung, bei der ich -wie mir mein Vater erzählte- live am Schwarz-Weiß-Nordmende-Fernseher dabei war - als 2-Monate-alter Knirps schlafend auf dem Sofa) die Seite Google Moon online gebracht - mit dem Teil des Monds, der von den Apollo-Missionen bis 1972 "belandet" worden ist..

Besonders den höchsten Zoom-Status (= nahe dem "+"-Symbol) sollte man sich einmal ansehen. Das ist wirklich eine Überraschung. LOL

Dienstag, Juli 19, 2005

Mexicanische Indie-Musik

Zur Zeit wird auf der Station Reactor 105 desöfteren das Lied Mag Queen von der Gruppe The Cosmetics (aus Ciudad Satélite) gespielt.

Das Lied selbst ist so la-la, aber der Hinweis eines Moderators, dass das Stück bei download.com zu finden (und zu downloaden - komplett und legal) ist, führte mich auch zu anderen mexicanischen Independent-Bands auf der Seite, deren Titel ebenfalls ganz oder teilweise heruntergeladen werden können.

Reinhören bei den Mex-Indie-Bands lohnt sich bestimmt, auch um zu sehen, wo der Hase so langläuft im unabhängigen music business im Land und ob da Potenzial für weitere Molotovs oder Cafés Tacvba ist...

Blogshares

Soeben zufällig entdeckt: Blogshares für diesen, meinen Blog.
Den Daten zufolge ist die valuation zur Zeit bei B$1.550,00 (was immer B$ für eine Währung ist).

Aber lustig ist's schon. Sieht irgendwie seriös aus... LOL

Montag, Juli 18, 2005

Google News Mexico


Für die zwei bis drei Leute, die noch nicht davon wußten (ich bin einer von ihnen... ähem):
Google Noticias México

López Hablador und sein plan visionario

Gestern hat AMLH ihn wohl vorgestellt, seinen supertollen plan visionario, den er -wie ich denke- wohl tatsächlich im visionären Zustand nach einem, oder mehreren guten Joint(s) erfunden hat.
(Mehr Details dazu in der López-Hablador-Propaganda-Gazette La Jornada)

ALT1040 (ebenfalls skeptisch dem "Herrn López" gegenüber) hat einmal die 10 wichtigsten zusammengefaßt.

Ich kommentiere ein paar:
    1. Empezaremos a pagar la deuda histórica que tenemos con las comunidades indígenas. Se combatirá la discriminación y la pobreza. Reconoceremos los derechos de los pueblos indígenas y se cumplirán los acuerdos de San Andrés Larráinzar.

Wenn AMLH so ein Freund der indígenas ist, warum
a) ist dann die PRD in Chiapas genauso korrupt und rücksichtslos wie alle anderen Parteien,
b) hat der Subcomandante Marcos López Hablador als "payaso" (Clown) bezeichnet?

    2. Estableceremos como se hizo en el Distrito Federal, el derecho a la pensión alimentaria para todos los adultos mayores de 70 años.
    3. Otorgaremos becas a todos los discapacitados pobres.
    4. Haremos efectivo el derecho Constitucional a la atención médica y a los medicamentos gratuitos.
    5. Garantizaremos que el aumento al salario mínimo esté por encima de la inflación.

Zu Zeiten von Porfirio Díaz hatte das einen anderen Namen: Tienda de Raya.
Da war's das gleiche Prinzip: der Arbeiter ließ sich die alles, was er brauchte, im Laden anschreiben (natürlich war immer alles overpriced) und wenn er starb, vererbte er die Schulden an Kinder und Enkel.
Diese Versprechen à la PRI ("cuando tengo, te mantengo") sind doch nur Bauernfängerei (die hoffentlich nicht erfolgreich sein wird).

zu Punkt 5: Wie kann die Mindestlohn-Erhöhung über der Inflation liegen, wenn selbiger Mindestlohn grundlegender Bestandteil der Inflation ist? Das schraubt doch nur die Inflation an und ist eine kurzsichtige Milchmädchen-Rechnung.
Das wurde schon in den 1980ern versucht und ging gründlich in die Hose.

    7. Suprimiremos las pensiones millonarias de los ex presidentes de México.

Das dürfte schwierig, ja sogar unmöglich sein, weil es, soweit ich weiß (kann mich aber irren), in der Verfassung verankert ist - und die kann man nur mit Zwei-Drittel-Mehrheit ändern.

    9. Garantizaremos la educación pública gratuita en todos los niveles escolares. Elevaremos la calidad en la enseñanza de la educación básica. Fortaleceremos el Programa de Desayunos Escolares; otorgaremos becas a estudiantes de familias de escasos recursos económicos y crearemos albergues-escuelas con maestros por cada uno de los grados, para niñas y niños de comunidades pequeñas y dispersas.
    10. Entregaremos de manera gratuita, como se hace en el Distrito Federal, un paquete de útiles escolares en todas las escuelas públicas del país, en los niveles de preescolar, primaria y secundaria.

... und alle diese grundlegenden Vorteile bekommst Du, wie es Sitte in unserem Land ist, wenn Du Dich in die Liste der SED, ... äh, PRD eingeschrieben hast, immer und zu allen Großkundgebungen Pro-AMLH hingegangen bist (auch und besonders vor der Wahl von López Hablador zum Präsidenten) und auch sonst immer mit der AMLH-Schleife am Jackett-Revers herumläufst.
Und bei der Verteilung der útiles escolares machen wir es auch wie im D.F.: wir geben gegen die Zahlung einer klitzekleinen Summe in unsere Parteikasse den Auftrag an den Gigante-Konzern (oder einen anderen, der mehr zahlen will) und zerstören damit die Einkommensgrundlage tausender kleiner papelerías, die dann nichts mehr verkaufen können...

...oh, Du schöne neue Welt mit Deinen "planes visionarios"...

P.S. Welche Schwachsinns-"Visionen" werden wohl die anderen Präsidentschafts-Kandidaten haben?

Copa de Oro: und tschüß...

Vor ein paar Wochen waren sie noch "Top-Favoriten" für die WM 2006 (vor allem in der deutschen Presse, um die Leistungen der eigenen Nationalmannschaft schönzureden), heute sind sie einfach nur schnöde Verlierer: die Spieler der mexicanischen Fußball-Nationalmannschaft.

In der Vorrunde der Copa de Oro (die Nord-/Mittelamerika-Meisterschaft des Verbandes CONCACAF, Pendant der UEFA) spielte Mexico gegen drittklassige Gegner wie Südafrika (eines von 2 eingeladenen Ländern - 2:0 verloren), Guatemala (ausnahmsweise einmal gut gespielt und 4:0 gewonnen) und Jamaica (herb enttäuschend mit 1:0 gewonnen).

Im Viertelfinale gestern war dann Schluß: 2:1 gegen Kolumbien (das 2. Gastland) verloren.

Im Halbfinale stehen jetzt Honduras, USA, Kolumbien und Panama (beide Spiele am Donnerstag).
Ich bin sicher, dass USA den Cup gewinnt (am Sonntag).

Mexico WM-Favorit? LOL

Freitag, Juli 15, 2005

Inseln im Mar de Cortés Welterbe

Die UNESCO hat den Naturpark Islas del Golfo de California in seine Welterbe-Liste im Bereich Natur aufgenommen. Der Park umfaßt die Mehrzahl der im Mar de Cortés liegenden Inseln.

Die Inseln enthalten in Flora und Fauna viele endemische Arten, sowie Kakteen, Reptilien, Säugetiere, schwarze Echsen, Möwen, Iguanas, Eidechsen, Klapperschlangen, Mäuse und viele andere.

Mit der Aufnahme in die Liste steht die Zone unter dem höchstmöglichen Schutz vor kommerzieller Ausbeutung (wobei abzuwarten ist, ob die mexicansichen Behörden auf Dauer das UNESCO-Abkommen einhalten).

Somit hat Mexico jetzt 24 Objekte in der Welterbe-Liste, sowohl in Natur und Kultur als auch gemischt (Natur/Kultur).

(über El Universal)

P.S. Sämtliche Welterbe-Stätten sind in den Reisekarten der Firma Quimera zu finden.

Was gehört zu welchem Konzern (VII): Pepsico

Zur Pepsico in Mexico gehört:

- Pepsi (Pepsi (+ Abwandlungen wie "light", etc.), Manzanita Sol, Squirt, Seagram's, Mirinda, 7 Up, Kas. Mountain Dew, Power Punch, Sangría Casera, Garci-Crespo)
- Electropura (Trinkwasser)
- Gatorade (Sport-Drink)
- Sabritas (Chips & Co.: Sabritas, Cheetos, Ruffles, Doritos, Tostitos)
- Sonrics (Süßigkeiten)
- Quaker (Müsli-Riegel, oatmeal & Co.)
- Tropicana (Säfte)
- Gamesa (Kekse)

(+ Exklusiv-Vereinbarungen mit den ehemaligen Pepsico-Firmen Pizza Hut und Kentucky Fried Chicken)

Donnerstag, Juli 14, 2005

Spezialitäten (XI): chile


Manche sagen, von chile hätten sie nur Sodbrennen (sogar die Werbung benutzt das Klischee); andere unterstreichen immer wieder seine Gesundheits-fördernden Eigenschaften.

In einem Artikel im El Universal fand ich folgende Information:

Chile hilft, in Maßen (nicht: Massen) genossen, bei der Bekämpfung verschiedener medizinischer und Haut-Probleme.
Er ist reich an Vitamin C und A und Proteinen, die die Gefahr, an Grippe oder Erkältung zu erkranken, herabsetzen; außerdem verlangsamt sie den Alterungsprozess, verbessert den Verdauungsprozess und verhindert Magenprobleme. Daneben hat man in wissenschaftlichen Studien herausgefunden, dass chile den Kolesterin-Spiegel senken kann, sehr gut die Durchblutung verbessern hilft und somit Herzinfarkten vorbeugt.

Unter den 130 verschiedenen chile-Sorten empfehlen die Mediziner vor allem chile verde (oder serrano), chile habanero, chile largo, chile jalapeño, chile de árbol, chile poblano und chile chilaca und weisen auf den hohen Kaloriengehalt des chile ancho und der Paprika hin (100g chile ancho haben 334 Kcal, während 100g chile chilaca nur 32 Kcal haben).
Alle chile -Sorten haben aber den gleichen Ernährungswert, mit oder ohne Venen. Allerdings sollte man den Genuß nicht übertreiben, um keine Magen- und Darmprobleme zu bekommen.

In einigen Ländern wird der chile auch benutzt, um den Darm von Parasiten zu befreien. Schon in präkolumbianischen Zeiten wurde er angewandt, um sich von "Würmern und Amöben" zu befreien, weil "sie die Hitze, die durch den Konsum im Körper entsteht, nicht aushalten und sterben".

Mittwoch, Juli 13, 2005

Metrobús: Fehlplanung (IV)


Die unendliche Geschichte geht weiter:
a. Nachdem ab Sonntag die Busfahrt gezahlt werden muß ($3,50 pro Fahrt), ging die Zahl der Benutzer drastisch zurück. Bleibt als Frage, wie all' diese Nicht-Mehr-Benutzer zur Arbeit/Schule/Autoscheibenputzstraßenecke kommen. Etwa mit den peseros, die es wundersamerweise immer noch gibt?

b. Gestern präsentierte die D.F.-Opposition (namentlich PAN) eine Liste mit 120 Beschwerden, die seit Beginn des Metrobús-Betriebs eingegangen sind. Darunter sind sexuelle Belästigungen, lange Wartezeiten auf den Bus und/oder Überfüllung desselben und sogar ein Überfall (wie der möglich war, wenn der Bus ständig rappelvoll ist, weiß der Kuckuck).
Ich persönlich halte die Liste für lächerlich - oder würde irgendjemand, der im pesero unterwegs ist, sowas veröffentlichen und die Medien sich darum reißen? Etwa solche Skandale wie "Hilfe, ich wurde im trolebús ausgeraubt!"?

c. Im restlichen ÖPNV der Stadt haben Rentner (das sind Personen mit INSEN-Ausweis) kostenlosen Eintritt und Fahrten; im Metrobús wird ihnen erst ab dem greisen Alter von 70 Jahren die Fahrt spendiert (die Lebenserwartung liegt bei etwa 75 Jahren), und das auch nur, wenn sie sich in López Hablador's "Alte-Versklavungs-Liste" (sprich: "beca para personas de la tercera edad" = 700 Pesos pro Monat auf Kosten der jungen Generation, die später, wenn AMLH längst Präsident ist oder in der Schweiz oder Irland wohnt, seine gemachten Schulden zurückzahlen "darf" (was man nicht alles für diesen Heini tut...)) eingetragen haben.
Ich frage mich, wie eine Dame in diesem Alter die steilen Fußgängerbrücken bei der Metro Potrero hoch- und wieder herunterkommt, um dann den -jippee!- kostenlosen Metrobús zu nehmen (gleiches gilt für Rollstuhlfahrer, die übrigens das "Privileg" genießen, den vollen Fahrpreis zahlen zu müssen).

d. Jetzt, drei Wochen nach seiner offiziellen Einweihung, fehlen immer noch wichtigste Elemente, um einen vernünftigen Ablauf zu garantieren.
Fußgängerbrücken sind nicht fertiggestellt und unsicher, weil z.T. Geländer fehlen, aber die Leute beharren darauf, zur Station zu gelangen (selbst, wenn Arbeiter sie daran hindern wollen).
Die Ticket-Automaten sind nicht da. Was macht die Regierung, der offenbar unter den Nägeln brennt, dass die Leute endlich zahlen? Sie baut ambulante Büdchen auf (ähnlich wie bei der unsäglichen cambio de placas-Aktion) und verkauft die boletos dort. Irgendwann abends (ich glaube es war am Sonntag) fiel der Strom in Indios Verdes aus und die Tickets wurden bei romantischem Kerzenlicht verkauft (darüber hinaus hat Luz y Fuerza schon diablitos in verschiedenen Metrobús-Stationen gefunden, mit denen Strom illegal "abgezwackt" wurde)
Not macht erfinderisch - nur, dass "Not" im D.F. ein dauerhafter Zustand ist.

Trotz allem: ich persönlich, der ich den Metrobús (noch) nicht benutze, bin bisher zufrieden mit dem beruhigten Verkehrsfluß auf dem Nordteil der Av. Insurgentes und denke wie viele chilangos: "Que los demás se hagan pelotas, mientras yo estoy bien..." ;)

Leben in Chiapas und Oaxaca: schlechter als in Palästina

In den Bundesstaaten Chiapas und Oaxaca befindet sich der Lebensstandard, gemessen an Gesundheitsfürsorge, Ausbildung und Einkommen, unter den niedrigsten der Welt.

Dem Bericht "2nd Human Development Report" (HDR) des United Nations Development Programme (UNDP) zufolge liegt der Index sogar noch unter dem der besetzten Gebiete Palästinas (und das, wo es in Palästina seit 40 Jahren militärisch drunter und drüber geht und weder in Chiapas noch in Oaxaca -zumindest offiziell- ähnliches passiert wäre).

Im D.F. und den Bundesstaaten Nuevo León und Coahuila geht's den Leuten am Besten im Land; der D.F. wird verglichen mit Tschechien, Nuevo León kommt an Ungarn heran und Coahuila an Kroatien (meiner Meinung nach stark hinkende Vergleiche).

Das ärmste municipio Mexico's -und der ganzen Welt (!)- ist der Ort Metlatónoc im Staat Guerrero - sein Index ist ähnlich dem von Malawi (ein Land mit Hungersnot und hoher Zahl an AIDS-Infizierten).
Gemessen am Einkommen (und wenn man eine einzelne Stadt/delegación/municipio als ganzes Land betrachtete) liegt die D.F.-delegación Benito Juárez auf dem level der USA, und das Örtchen Santa Catarina im Staat Guanajuato auf dem von Mozambique (ein anderer blödsinniger Vergleich).

Schulische Ausbildung betreffend befinden sich die municipios Metlantónoc (Guerrero), Tehuipango (Veracruz), San Martín Peras, San Simón Zahuatlán und Coicoyán de las Flores (alle Oaxaca) unter den letzten Plätzen der Weltliste.

(über El Universal)

Dienstag, Juli 12, 2005

Wahlrecht-Quiz


Auf tagesschau.de gibt es ein Quiz zum Wahlrecht. Mein Ergebnis war ganz ordentlich (allzu schwer fand ich's aber nicht).

Ich schätze, ich darf dann im September -falls es dazu kommen sollte- wählen? ;)

Travel+Leisure: Oaxaca in den Top 10

Während der Spiegel sich sorgt um die Beliebtheit europäischer Städte bei den gringos (laut der Zeitschrift Travel+Leisure), taucht die Stadt Oaxaca auf Platz 9 der Top 10 Overall-Städte-Rangliste auf; in der Top 5 Mexico & Central and South America-Unterliste liegt Oaxaca sogar auf Platz 1, während San Miguel de Allende auf Platz 3 liegt (zusammen mit Cusco in Peru) und noch vor Rio de Janeiro.

In der 10 World's Best Spas-Liste liegt die Rancho La Puerta in Tecate, B.C. auf Rang 5; bei den Top 10 Hotel Spas das One & Only Palmilla in Los Cabos, B.C.S. auf Platz 8.

Unter den 100 weltbesten Hotels befindet sich La Casa que canta in Zihuatanejo, Gro. auf Rang 17, das Four Seasons Hotel Mexico City im D.F. auf Platz 49, das Ritz-Carlton in Cancún, Q.R. auf Rang 65, das Las Mañanitas in Cuernavaca, Mor. auf Platz 74, das Four Seasons Resort Punta Mita, Nay. (in der Nähe von Puerto Vallarta) auf Rang 91 und Las Ventanas al Paraíso in Los Cabos, B.C.S. auf Platz 95.
In der Top 25 Mexico & Central and South America-Liste liegen auf den ersten vier Plätzen obengenannte La Casa que canta, Four Seasons Hotel Mexico City, Ritz-Carlton und Las Mañanitas; Rang 7 bzw. 8 belegen Four Seasons Resort Punta Mita bzw. Las Ventanas al Paraíso, Platz 10 gehört Hotel Villa del Sol in Zihuatanejo, Gro., Rang 14 dem One & Only Palmilla in Los Cabos, B.C.S., Platz 17 dem Maroma Resort & Spa in Punta Bete, Q.R. (bei Playa del Carmen), Rang 19 dem Camino Real in Oaxaca, Oax. und Platz 24 der Casa de Sierra Nevada in San Miguel de Allende, Gto.
Bei den Top 15 small Hotels kam La Casa que canta auf Rang 14; bei den 15 to watch ist auch das Condesa DF in Mexico City aufgelistet.

Alle diese Spas und Hotels sind offenbar sehr teuer, denn keins taucht in der Top 15 $250 or less-Liste auf.
Wer also zu viel Geld hat in diesem Land -oder sich einmal wirklich was gönnen möchte- , der weiß jetzt, wo's am Besten ist - zumindest in 2005 und nach Travel+Leisure-Kriterien.

Dafür ist die Stadt Oaxaca günstig mit einer Unzahl preiswerter (im Sinne von "den Preis wert") Hotels selbst in historischen Zentrum.

Vom Dorn im Auge des anderen

Da "kochte die Volksseele in Mexiko", wie die DPA schrieb, die in Deutschland lebenden in der Mexico-Community ereiferten sich über den bösen-bösen Walmart-Konzern, der (angeblich) welthistorisches Kulturgut in Teotihuacan zerstöre und man nun tricksen müsse, um die Sonnenpyramide ohne Aurrera-Logo fotografieren zu wollen... - und merkten nicht, was da vor ihrer eigenen Haustür mit dem Dom in Köln passierte.

Nun ist es soweit: während Teotihuacan seinen "Skandal" überstanden hat und die Leute zufrieden im Aurrera, der weit genug weg ist von den Pyramiden, einkaufen, droht dem Kölner Dom die Aberkennung als UNESCO-Weltkulturerbe.

Auch wenn ich mich wiederhole: Think globally, act locally.

Montag, Juli 11, 2005

D.F.-Bürger: mehr als die Hälfte zu faul zum Lesen

Eine von der Revista del Consumidor (entspricht in etwa der Stiftung Warentest-Zeitschrift) durchgeführte Umfrage im April 2005 mit 1.133 beteiligten Personen über 17 Jahre aus dem D.F. und umgebenden Städten im Valle de México (sprich: der área metropolitana) ergab folgende Ergebnisse:

27% verbringen ihre Freizeit mit Fernsehgucken, während 16% lieber lesen.
63% der Befragten antworteten, dass ihre Leselust durchschnittlich bis nicht vorhanden ist. Gründe: Faulheit, Bücher sind langweilig, keine Angewohnheit zu lesen oder es interessiert sie nicht. 40% sagten, sie würden nicht lesen, weil sie keine Zeit dazu hätten.
Unter denjenigen, die sagten, sie würden lesen, 27% tun dies täglich; im Durchschnitt 3 bis 4 Bücher pro Jahr.

Im D.F. gibt es 406 öffentliche Bibliotheken und nur 2% der Befragten sagten, sie lesen in diesen Einrichtungen; 80% haben noch nie in ihrem Leben eine Bibliothek betreten.

19% haben schon einmal ein Buch pirata auf der Straße gekauft; 62% bevorzugen ihre Bücher in Buchgeschäften zu kaufen.
64% lesen die Bücher, die sie kaufen, tatsächlich, und 45% der Befragten halten die Preise für Bücher für gerecht.

Beliebteste Buch-Typen, die aus Eigeninitiative gelesen werden: 41% generelle Literatur, 18,6% Sozialwissenschaften, 16,7% Selbsthilfe, 9,3% Wissenschaft und Technologie, 4,5% Praxis-Bücher, 4,1% "alles mögliche", 2,7% religiöses und 2,4% Kunst.
Bei Literatur-Typen sind es Erzählungen mit 32%, gefolgt von Historischem mit 21%.

(über El Universal)

López Hablador's Kabinett


Gefunden im Blog El Lagarto: das Kabinett, das uns im Falle eines Wahlsiegs des Peje blühen könnte.

Schöne Aussichten sind das...

P.S. Vorsicht! Bitterböse Ironie! ;)

Restaurants & Cafés (II): Hexen Café

Ich persönlich kenne es nicht, aber man hatte mir mal davon erzählt (Ihr wißt schon: die Bekannte einer Bekannten ist die Besitzerin).

Jetzt lese ich in defecito.com eine Beschreibung/ Kritik dieses Cafés und nehme mir die Freiheit, den Artikel zum Teil zu übersetzen.

    "Diese Café befindet sich in der Straße Jalapa 104 in der Colonia Roma. Mit einer ziemlich einfachen Dekoration, einfachen Holzmöbeln und ein paar Dekorativ-accessories hier und dort, ist das Hexen eine Alternative mehr im corredor cultural der Colonia Roma, um einen Kaffee zu trinken und mit Freunden zu plauschen.

    Das gedämpfte Licht des Hauptsaals und der Blick auf grüne Bäume auf der Straße erzeugen ein sehr angenehmes Ambiente. Die Getränke-Karte besteht natürlich aus verschiedenen Kaffees, wie Expresso, Cappuchinos oder
    irlandeses und anderen Kombinationen. Zum Essen werden verschiedene Sandwiches und ein paar sehr gute hausgemachte Kuchen angeboten.
    (...)
    ... das Hexen Café ist einen Besuch wert und sei es nur, um ein Stück Kuchen zu essen. Der Service ist
    relaxed wie das Ambiente und wir wurden sehr freundlich bedient."

Freitag, Juli 08, 2005

Mexico's dümmste Sprüche...

... sind die von den pre-candidatos (das sind die, die es werden wollen, aber nicht mal zum Kandidat "gekürt" worden sind) zu den Präsidentschaftswahlen 2006 - sie fangen offenbar früh an, denn an Geld fehlt es nicht (zur Erklärung warum siehe weiter unten).

Hier die Sammlung hirnrissiger Slogans - wirklich zum Abrollen: LOL

PAN-Vorkandidaten:
- Francisco Barrio Terrazas
“Unidos por México... con la fuerza de la gente”
“Vamos a ganar el México que merecemos; vamos por todo”


- Felipe Calderón Hinojosa
“Mano firme, pasión por México"

- Alberto Cárdenas Jiménez
“Por fin un buen mexicano para Presidente de la República y que será un buen gobernante, Alberto Cárdenas”

- Santiago Creel Miranda
“Por esa mayoría donde estás tú, yo quiero ser Presidente”

PRI-Vorkandidaten:
- Enrique Jackson Ramírez
“Con orden y armonía, juntos vamos a prosperar”
“Conozco los problemas de la gente, sé como resolverlos. Juntos construyamos un país mejor”.


- Enrique Martínez y Martínez
"Por el futuro de México, ¡vamos derecho!"
“Con firmeza y honestidad, por la Presidencia de México”


- Arturo Montiel Rojas
"A nuestro México vamos a ponerlo en marcha"
“Liderazgo político firme y eficaz; volver a crecer; educación moderna, competitiva y de calidad; disminuir la desigualdad; lograr un desarrollo social y humano sostenible, vivir bajo el imperio de la ley. Mi propuesta, mi meta, mi compromiso”


- Tomás Yarrington Ruvalcaba
"México te quiero . . . con una nueva Historia"

PRD-Vorkandidaten:
- Andrés Manuel López Obrador
"La Alegría Está por Llegar"

PVEM-Vorkandidaten:
- Bernardo de la Garza
"Juntos por un México limpio y exitoso"

Unabhängige Kandidaten:
- Víctor González Torres (der bekannte "Dr. Simi", Besitzer der Apotheken-Kette Farmacias Similares)
“...mantén tu ilusión, que el cambio de a de veras está en ti”
“No a la corrupción. Sí a la ayuda a los que menos tienen”.


Es fehlen ein paar, die sich in den nächsten Tagen und Wochen zu den genannten Sprücheklopfern dazugesellen werden, wie z.B. Roberto Madrazo (PRI); andere scheinen ihr Pulver schon verschossen zu haben, wie der unabhängige Kandidat Jorge Castañeda.

Man sollte bedenken, dass die Kosten dieser "Vorspiele" (offiziell "pre-campañas" genannt) alle (außer die der unabhängigen Kandidaten) aus Steuerzahlers Tasche (!) (über den Umweg über die jeweilige Parteikasse) finanziert werden und unsereiner mit Fernseh-Spots zur Hauptsende-Zeit, Radio-Werbung und ubiquitären, mit übergroßen, gequält lächelnden Politiker-Fratzen gespickte Plakatwände regelrecht belästigt wird.

So wird Mexico zu einer der teuersten "Demokratien" der Welt, mit Marketing-Kampagnen ohne irgendeine Aussage, denn offensichtlich hat kein einziger der Vorkandidaten auch nur den Hauch eines Programms (und das werden sie auch als Kandidaten nicht haben, keine Sorge).

Stattdessen haben wir blödsinnige Diskussionen über den Häßlichkeitsgrad eines Kandidaten, ob und wie unser herzallerliebster López Hablador im Palacio Nacional leben wird oder wie teuer seine Armbanduhr ist.... - als ob das irgendetwas an der allgemeinen Armut, Kriminalitäts-Index, Erziehung und Ausbildung, Arbeitslosigkeit oder Konkurrenzfähigkeit des Landes ändern würde.

Später dann, wenn die Vorkandidaten ihren "Klimax" hatten (d.h. wenn sie zu tatsächlichen Kandidaten "gekürt" wurden; und das ist nur jeweils einer pro Partei), geht das Spiel nämlich wieder von vorne los: neue Idioten-Sprüche, neue stumpfsinnige Diskussionen, noch immer kein Programm oder Konzept, ... - neues Spiel, neues Glück, natürlich alles auf Steuerzahlers Kosten, den das alles offenbar nicht die Bohne interessiert (siehe die Abstinenz bei den EdoMex-Wahlen).

Prima, so kommt das Land voran...

(z.T. über jarastereo)

Donnerstag, Juli 07, 2005

Palabras altisonantes in Radio, Kino und TV

Nach den steinalten Artikeln im mexicanischen Rundfunk-Gesetz ist die Benutzung von Schimpf- und nicht salonfähigen Wörtern in Funk und Fernsehen verboten. Selbst im Kino findet diese Regelung Anwendung (in Form der Altersfreigabe).

Nun ist ja bekannt, dass Mexicaner findige Menschen sind, und so hat man z.B. herausgefunden, dass palabras altisonantes in anderen Sprachen nicht unterbunden werden müssen.
Das merkt man z.B. im Kino, wo der Schauspieler "you motherfucking asshole" ruft und im Untertitel nur "maldito" steht.
Oder im Radio: ich erinnere mich an die verstorbene Station Radioactivo 9/85, bei der einmal ein englisch-sprechender Moderator zu Gast war und Hausmoderator Olallo Rubio (alleine schon ein mal hablado) ihn offen und on the air zur Anwendung von Schimpfwörtern einlud (alles auf englisch natürlich).

Andere Beispiele sind Lieder: da singt die Gruppe Nine Inch Nails offen und problemlos "I want to fuck you like an animal" und Molotov-Titel werden geschnitten, weil "puto" nicht zum erlaubten Repertoire gehört (und Molotov hat da ganz andere Kaliber). Aber es geht auch so: die mexicanische Frauen-Rockband Ultrasónicas singt in ihrem Titel "Que grosero": "...vales mama, vales verde...", was erlaubt ist - aber trotzdem weiß jeder, was gemeint ist (Prince' Lied "You sexy motherfucker" ist übrigens im Gegensatz zu Deutschland hier nicht teilweise zensiert).

Im Fernsehen: Entertainer Adal Ramones (den ich mittlerweile langweilig finde und dessen Sendung Otro Rollo ich schon seit Monaten nicht mehr gesehen habe) ist bekannt für seine Abwandlungen "no manches" (inzwischen heißt sogar eine Fernsehsendung so), "ingesu" und anderer majaderías.

Seltsam ist das deshalb, weil innerhalb Lateinamerikas die Mexicaner als diejenigen gelten, die die meisten Schimpfwörter benutzen. Einmal war ich in Cuba bei einer Show und ein Imitator machte sich lustig über die verschiedenen Dialekte der Länder, und in der Parodie der Mexicaner fing jeder Satz mit "puta" an und enthielt verschiedene Schimpfwörter.

Aber wahrscheinlich hat das mit der mexicanischen hipocresía zu tun, wo die äußere Erscheinung wichtiger ist als die inneren Werte: es wird so getan, als ob jemand ein unerzogener naco sei, wenn man mal "no chinges" sagt. Dabei sind gerade die oberen, angeblich so gut erzogenen Schichten diejenigen, die am meisten fluchen (man sollte sich mal mit altos directivos von Baufirmen zusammentun; da ist "culero" noch Kinderkram).

Vorsicht Betrug!


Soeben habe ich folgende e-mail bekommen:
    "Estimado cliente de Bancomer

    Durante nuestro programado mantenimiento regular y procesos de verificacion, hemos detectado un error en la informacion que tenemos registrada de su cuenta.

    Esto se debe a algunos de estos factores:

    1. Un cambio reciente en su informacion personal (cambio de direccion etc.)

    2. Proveido informacion invalida durante su proceso inicial de registro para bancanet o que usted aun no aya realizado dicho registro.

    3. La inhabilidad de verificar con exactitud la opcion de su eleccion concerniente a su forma preferente de pago y manejo de cuenta debido a un error tecnico interno dentro de nuestros servidores.

    Favor de actualizar y verificar la informacion de su cuenta hacienda clic el siguiente en a siguiente liga. Esto lo redirigira a la pagina principal de nuestro sitio en Internet y podra actualizar desde la comodidad de su casa dicha informacion,
    http://www.bancomer.com.mx/application?origin=onlineBanking.jsp

    SI la informacion en su cuenta no se actualice en las siguientes 48 horas algunos servicios en el uso y acceso a su cuenta seran restringidos hasta que esta infamacion sea verificada y actualizada.

    De antemano agradezco su pronta atencion este asunto

    Departamento de Validacion"

Wie die geneigte Leserschaft dieses Blogs vielleicht weiß, ist diese Art von Mails zur Zeit ein großes Problem in Deutschland, mit dem Kontonummern, Passwörter und Transaktions-Nummern (TAN) ausspioniert und Konten elektronisch leergeräumt werden.

Bitte klickt auf keinen Fall auf angegebene Links in diesen Mails, egal von welcher Bank sie kommen!
Ich z.B. bin gar kein Kunde bei Bancomer; viele andere aber wohl.

Mittwoch, Juli 06, 2005

Ein Hoch auf die impunidad!

René Bejarano ist auf freiem Fuß, nachdem er 171.000,- Pesos* Kaution hinterlegt hat (die er wahrscheinlich aus seinem gutbestückten "Fundus" aus der linken Hosentasche bezahlt hat).
Da er nach neuesten "Erkenntnissen" der contraloría des D.F als persönlicher Sekretär von D.F.-Bürgermeister López Hablador kein servidor público war, als er von Carlos Ahumada Schmiergelder annahm und dabei gefilmt wurde, ist er vom Geldwäsche-Vorwurf freigesprochen worden und konnte aus dem Knast entlassen werden.

Ein Hoch auf die mexicanische Justiz! Ein dreifach Hoch auf die impunidad in diesem Land! Ein Hoch auf andere "Unschuldige" wie Carlos und Raúl Salinas de Gortari oder Oscar Espinoza Villarreal! Sie sollen leben! Hoch! Hoch! Hoch!

So geht es voran mit Demokratie und Rechtsstaat in Mexico!

P.S. Jetzt müßte Carlos Ahumada doch auch freikommen, oder sehe ich das falsch?

*Aktualisation vom 7.7.2005: Herr Bejarano (oder seine Frau Dolores Padierna (ebenfalls PRD), eine bekannte Grundstücks-Schieberin) haben lediglich 39.825 Pesos gezahlt. Den Rest bleiben sie schuldig, bis Herr Bejarano "sein" Geld unter dem Bodenbrett in einer verlassenen Villa gefunden hat... ;)
Es soll (!) aber PRD-ler geben, die mit der Freilassung von Bejarano nicht einverstanden waren (siehe dieser Artikel) - fürchten sie, dass Bejarano "singt" und ihre unsauberen Machenschaften entdeckt werden?

Unfall

Gestern abend, etwa 21.30 Uhr auf der Eje Central kurz hinter dem Tunnel bei der Plaza Garibaldi: der Verkehr ist zähflüssig (wie (fast) immer), ich in der mittleren Spur, ein roter Pickup in der linken, etwa auf gleicher Höhe wie ich. Plötzlich hält der Beifahrer die Hand raus (ein Zeichen, dass der Wagen in meine Spur will) und zieht langsam rüber. Da ich unmöglich bremsen konnte, beschleunigte ich und "rums!" mein hinterer Kotflügel wird touchiert.
Sofort angehalten, ausgestiegen, den Schaden angeschaut; der Pickup-Fahrer steigt ebenfalls aus. Kurzes Gespräch: "Ich hab' Dir ein Zeichen gegeben." - "Und das gibt Dir das Recht einfach ohne zu gucken rüberzuziehen?"
Wir stören heftig im Verkehr; schon haben sich Schlangen gebildet.

Ich rufe meine Versicherung an: "Ja, Ihr könnt Euch an den Straßenrand begeben." - der Pickup-Fahrer gibt mir freiwillig seine tarjeta de circulación (Fahrzeugschein) als Garantie, dass er sich nicht verdünnisiert; wir fahren an den Rand und warten auf den ajustador (Versicherungs-Vertreter). Der Pickup hat natürlich (!) keine Versicherung.

Der ajustador kommt nach etwa 25 Minuten: "Alles OK mit Euch?", fragt er mich und meine Frau, "Was ist passiert?" - Kurze Erklärung, er geht rüber zum Pickup, verhandelt, während wir den Unfallbericht ausfüllen. Er kommt zurück, erklärt die Situation: "Das ist nur eine kleine Delle; eigentlich nicht der Rede wert, aber ich als Euer Vertreter habe verhandelt, und der andere Fahrer bietet 260 Pesos; mehr scheint er nicht dabei zu haben. Ich denke, 300 wären angebracht; wir wollen uns ja nicht bereichern."
Nach einer Nachverhandlung nehmen wir die 260 Pesos an. Und nun endlich nach Hause.

Fazit: Auto versichern in Mexico lohnt sich; auch wenn's auf den ersten Blick teuer aussieht.
Im Falle eines (Un-) Falles übernimmt der Versicherungs-Vertreter die Vermittler-/Anwalt-auf-Deiner-Seite-Rolle mit Unfallgegner und -falls notwendig, weil schwererer Schaden- Polizei (bloß nicht den Polizisten gegenüber irgendetwas zugeben oder gar unterschreiben bevor der ajustador gekommen und mit Dir gesprochen hat, auch wenn sie drängeln!).
Ich denke, schon dieser Sicherheit wegen lohnt sich eine Versicherung, auch wenn sie in diesem Falle wegen der Geringfügigkeit des Schadens nichts zahlt. Aber einen Fachmann (sowohl in Schadensschätzung und mit Verhandlungs-Erfahrung als auch mit gesetzlichen Kenntnissen) zur Seite zu bekommen, ist eine ganze Menge wert - vor allem hier in Mexico.

Dienstag, Juli 05, 2005

Amerika schon vor 40.000 Jahren besiedelt?

Vor Kurzem hatte eine Universität in Gringolandia herausgefunden, dass der amerikanische Kontinent von nur 70 Menschen besiedelt wurde.

Jetzt sagen britische Archäologen, dass laut einem Fußabdrücke-Fund im Süden Mexikos der Kontinent schon vor 40.000 Jahren besiedelt wurde (bisher wurde von etwa 13.500 Jahren ausgegangen, da bisher keine älteren Werkzeuge gefunden wurden).
Der Fund ist aus der Nähe des Vulkans Cerro Toluquilla, der sich etwa 130 km südöstlich von Mexico City befindet (in der Nähe des Stausees Valsequillo bei Puebla).

Fußball: Galindo und Carmona für (nur ) ein Jahr gesperrt

Nach der seltsamen Rückreise der National-Spieler Aarón Galindo und Salvador Carmona während des ConfedCups, den darauffolgenden (fast schon obligatorischen) Abfälligkeiten von Trainer La Volpe (naja, er ist Argentinier; verzeihen wir ihm - schließlich hat (mittlerweile Ex-) Boca Juniors-Trainer Benítez sich auch bei Bofo entschuldigt ;) ), den hochfliegenden Spekulationen und der letztendlichen -nur auf Druck der FIFA entstandenen- Gewissheit des Doping der beiden hat die Federación Mexicana de Fútbol (FMF) (garantiert sehr zähneknirschend) ein Urteil gesprochen.

Galindo und Carmona haben nachgewiesenermaßen das verbotene Anabolikum Norandrosterona zu sich genommen und werden ab dem 4. Juli 2005 für ein Jahr komplett für alle Wettkämpfe gesperrt. Sie bekommen keine Geldstrafe aufgebrummt. Der Konditionstrainer des Fußballclubs Cruz Azul, der den beiden eine Vitaminmischung mit der Substanz verabreicht hatte, wird auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Ich bin sicher, wenn die FIFA nicht dahinter gestanden hätte, wäre gar nichts passiert und die Spieler hätten weiterhin ganz normal an Spielen und Meisterschaft teilgenommen. Die FMF ist nämlich nur ein korrupter Haufen der mexicanischen Fußball-Bosse, denen ihre eigene Tasche und die riesigen Geschäfts-Gewinne näher sind als das gesundheitliche Wohl der Spieler und ein fairer Wettkampf. In diesem honorablen Gremium funktionieren Regelverstöße, egal wie schwerwiegend, nach dem Motto "Heute Du, morgen ich" - so wird immer alles auf dem "kleinen Dienstweg" geregelt; z.B. das Anfachen von Schlägereien bei Copa Libertadores-Spielen.

Montag, Juli 04, 2005

Kinderkram bei den EdoMex-Wahlen (V)

Einige Statistiken zu den EdoMex-Wahlen von gestern:
Es gab drei Kandidaten für den Posten des gobernador: Enrique Peña Nieto - PRI/PVEM, Rubén Mendoza Ayala - PAN/Convergencia und Yeidckol Polevnsky Gurwitz - PRD/PT

Eine wirkliche Alternative war also nicht vorhanden, denn keiner der drei hatte irgendetwas zu sagen. Es war also so, wie es die deutsche Comic-Figur Werner vor Jahren einmal sagte (sinngemäß): "Wenn Du drei Haufen Kacke hast, welchen würdest Du wählen?"
Genau das haben wohl die mexiquenses (so selbst-bezeichnen sich die Einwohner des estado de México) auch gedacht, und nur lächerliche 40% der Wahlberechtigten gingen an die Urnen.
Natürlich (und das war von vorn herein klar, weil die Partei an der Macht ist und der jetzige gobernador Arturo Montiel 2006 Präsident werden will) hat der PRI-Kandidat gewonnen (etwa 47% der Stimmen), gefolgt vom PAN-Mann (ca. 24%) und der PRD-Bewerberin (ebenfalls um die 24%).
Konkret: nur etwa 18,8% der Wahlberechtigten haben für den priista Peña Nieto gestimmt - von Legitimierung kaum eine Spur, wie ich finde.

In der Summe der Ergebnisse heißt das aber auch, dass nur ca. 95% der abgegebenen Stimmen gültig waren - ich nehme an, wirkliche Protestwähler haben ihren Wahlzettel ungültig gemacht.
Ich habe Familie, Freunden und Bekannten die Stimmabgabe sehr nahe gelegt und mit dem Argument "Wer nicht wählt, hat kein Recht, sich über die Regierung zu beklagen." ihnen die Idee der Ungültigkeits-Machung gegeben. Ob's sie's nun wirklich getan haben, entzieht sich meiner Kenntnis - das will ich auch gar nicht wissen.

Ich persönlich zweifle etwas an der Rechtmäßigkeit der Wahlen.
Während bei früheren elecciones immer die primaria um die Ecke zur Verfügung gestellt wurde (ist ja schließlich ein öffentliches Gebäude), war dieses Mal das Wahllokal mitten auf der Straße. Auf Ständern, ähnlich denen, die mexicanische Restaurant-Kellner zum Tablett-Abstellen benutzen, war eine Plastikschachtel mit dem IEEM-Logo und dem Sprüchlein "tu voto es libre y secreto" aufgesetzt und ein paar Plastiktüten-Streifen (so sahen sie aus) sollten neugierige Blicke abhalten. An einer Hauswand waren ein paar Plastik-Planen als Sonnenschutz aufgespannt (wie bei den Straßenverkäufern im D.F.) und ein paar Klapptische aufgestellt, an denen die Wahlhelfer saßen und die Wahllisten prüften und davor die durchsichtigen Urnen. Bei jedem stärkeren Windstoß gingen die nicht-besetzten "Wahl-Kabinen" fliegen und ein Helfer mußte sie einsammeln.
Ziemlich improvisiert, und das in einem Land, das mittlerweile (angeblich?) demokratisch ist.

Aber: was soll's. Ich beobachte nur und kann als Ausländer an Wahlen nicht teilnehmen.
Zum Glück, denn auch ich wüßte nicht, welchen der Kacke-Haufen ich gewählt hätte.

Vom Sinn und Unsinn der ley seca

Gestern waren Wahlen zum gobernador des EdoMex ("gewonnen" hat natürlich der Kandidat, der am besten schummeln konnte).
Deswegen trat von 0.00 Uhr am Samstag bis 24.00 Uhr am Sonntag die famose ley seca (wörtlich: Trockengesetz) in Kraft, die den Verkauf von alkoholischen Getränken verbietet. Im gesamten Bundesstaat Mexico gab's (offiziell!) kein Bier, Wein, Tequila, ... zu kaufen, auch nicht in Restaurants (in Verbindung mit einer Mahlzeit) und cantinas.

Am Samstag hatte ich ein paar Freunde zu Besuch und natürlich wollten wir ein (oder zwei) Bierchen trinken. Also fuhr ich ins 15 km entfernte Tizayuca (ein gott-, oder besser: OXXO-verlassenes Kuhdorf, in dem um 20.30 Uhr schon die Bürgersteige hochgeklappt waren), das im Bundesstaat Hidalgo liegt und in dem die ley seca nicht galt.
So einfach umgeht man das Gesetz. Leute aus Naucalpan oder Ecatepec fuhren in den D.F. und versorgten sich dort.

Womit wir beim Thema dieses Beitrags sind: welchen Sinn macht die ley seca?
Denkt der Gesetzgeber, die Leute würden sich vor der Wahl besaufen und dann wegen Kater-Kopfschmerzen nicht wählen gehen?
Wird den Bürgern die Fähigkeit, selbst zu entscheiden, ob und wieviel sie trinken, abgesprochen, um sie dann, "wie es sein muß", an die Wahlurne zu rufen, damit sie zeigen, dass sie mündig sind?

Ironische Logik mit Paradox-Einschlag.

Freitag, Juli 01, 2005

Deutschland: Aus für den Kanzler

Es ist Bundeskanzler Gerhard Schröder nicht das Vertrauen ausgesprochen worden, und es wird wohl wahrscheinlich Neuwahlen geben - "wahrscheinlich" deshalb, weil zum einen ein Grünen-Abgeordneter Verfassungs-Klage angedroht hat und zum anderen der Bundespräsident ganz offiziell den Bundestag auflösen und Neuwahlen anordnen muss.

Als außenstehender Beobachter (bin ja weit genug weg) -obwohl Wahlberechtigter und somit in der Verantwortung- denke ich, dass Schröder's Schritt falsch ist; schließlich hat er und seine Koalition bei der letzten Bundestagswahl einen Auftrag der Wähler erhalten (wenn auch äußerst knapp), und der war, weiter zu machen. Dass die Bürger nun nicht mehr zufrieden sind mit seiner Politik, ist ein Problem, das die Regierung einen feuchten Kehricht angehen sollte.

Warum?
Weil's entweder "ganz" oder "gar nicht" ist. Entweder man nimmt die Regierungsverantwortung für die gesamte Legislaturperiode an oder man lässt's ganz bleiben. Dafür hat man vor der Wahl ein Programm erstellt, das Pläne für die nächsten 4 Jahre enthält.
Aufgrund der knappen Mehrheiten bei der letzten Bundestagswahl hätten sich die stärksten Fraktionen zusammensetzen sollen, um über die Regierungsbildung zu diskutieren - anstatt sich wie kleine Kinder gegenseitig zu beschimpfen und Landesverrat vorzuwerfen.

Jetzt gibt's also (wahrscheinlich) Neuwahlen. Und was glaubt der (bald Ex-) Bundeskanzler damit zu erreichen? Ich finde seinen Akt ganz schön feige: den Schwarzen Peter einfach an die heutige Opposition weitergeben und sich aus der Verantwortung stehlen. Verachtenswert! Ist das die Botschaft der ach-so-tollen 68er-Generation? Einfach davonlaufen, wenn man die Unterstützung schwinden sieht? Und so einem haben die Wähler vertraut.
Eigentlich sollten die Bürger sich jetzt vor dem Bundestag versammeln und ihm und allen SPD- und Grünen/Bündnis90- Abgeordneten (außer dem Grünen Werner Schulz, der als einziger Rückgrat gezeigt hat und die Aktion zu Recht als Farçe bezeichnet hat) ins Gesicht spucken, um zu zeigen, was die Wahlberechtigten von solchen Feiglingen und Betrügern halten.

Dass Deutschland grundlegende Reformen braucht, dürfte wohl jedem klar sein. Und dass dafür z.T. tiefe Einschnitte ins Sozialsystem notwendig sind, auch. Aber deutsche Politiker und Interessengruppen, ja sogar ein Großteil der Bürger sind nicht bereit Opfer zu bringen, um mittelfristig besser dazustehen.
Stattdessen wird gejammert, wie schlecht es ihnen doch geht, was für arme Würstchen sie doch sind und wie die böse-böse Regierung ihnen ihre Butter vom Brot nimmt, weil "alles immer teurer wird und mein Arbeitslosengeld weniger".

Ich lade deutsche Jammerlappen einmal nach Mexico ein, um zu sehen, wie gut es den Deutschen geht - meiner Meinung nach zu gut.
Arbeitslosenversicherung in Mexico? Essig. Rentenversicherung? Wer glaubt, alles, das er in seine AFORE eingezahlt hat, zurückzubekommen, irrt sich (meine Schwiegermutter kämpft gerade um ihr Geld). Freie Arztwahl? Haha - "stell' Dich in die Schlange beim IMSS..."

Also Deutsche in Deutschland: Ärmel hochgekrempelt und gearbeitet! Aber zack!
Oder braucht Ihr etwa wieder einen selbstzerstörerischen Krieg, um Euch Eurer (angeblichen?) Tugenden Fleiß und Disziplin zu erinnern?

Was gehört zu welchem Konzern (VI): Grupo Salinas

Zur Grupo Salinas gehören:

- TV Azteca (offenes und Nur-Kabel-Fernsehen)
- Azteca Music (Musik-Verlag)
- Elektra (Elektro-Geschäfte)
- Salinas y Rocha (Elektro- und Möbel-Geschäfte)
- Hecali (heute: The One) (Bekleidungs-Geschäfte)
- La Curacao
- Bodega de Remates (Sonderangebots-Geschäfte)
- Banco Azteca (Bank)
- Afore Azteca (Rentenversicherung)
- Seguros Azteca (Versicherungen)
- Telecosmo (Breitband-Internet)
- Dinero Express (Geldversand aus USA)
- Dataflux (Computer- und Software-Vertrieb)
- CNCI (Schule)
- Vértigo (Zeitschrift)
- Unefon (Mobil-Telefon-Provider)
- movil@ccess (Mobil-Datenzugriff-Provider)
- Iusacell (Mobil-Telefon-Provider)
- www.todito.com (Webseite)